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Sonntag, 1. Januar 2012

Nacktgespenst Fridolin 1

Nacktgespenst Fridolin

1


Kalt pfiff der Wind, in der zweiten Nacht des neuen Jahres, durch die Mauern des halb verfallenen Hauses, am Ende der Dorfstraße und es hatte zu schneien begonnen, als die Turmuhr der kleinen Kirche Mitternacht schlug. Als sie zum zwölften Male schlug, tauchte aus dem Nichts ein nackter junger Mann auf, setzte sich auf den Schornstein und blickte mit leeren Augen über die verlassenen Straßen. „FLOOOORRRRRRIIIIIIIII“, drang eine verzweifelt klingende, warme männliche Stimme, leise wimmernd, an seine Ohren. Es gab Zeiten, da hatte der Junge auf dem Dach auf diesen Namen gehört, doch als Nacktgespenst hieß er jetzt Fridolin …


Es war mittlerweile zwei Jahre und sechs Monate her, seit seine Leiche splitternackt und mit abgetrenntem Kopf drüben im kleinen Wäldchen gefunden wurde. Flori war damals gerade sechzehn und seit drei Monaten mit seinem gleichaltrigen Freund Benedikt, den er seit Kindergartentagen kannte, fest zusammen. Es gab nichts, was die beiden Jungs in ihrem Leben nicht zusammen angestellt hatten und als sie sich endlich ihre Liebe gestanden und richtig miteinander schlafen wollten, schien ihr Glück perfekt. Leider kam es nicht mehr dazu, denn als Florian an dem vereinbarten Abend, Bene hatte sturmfreie Bunde, vom Fußballtraining heimrannte und den Weg durch den Wald abkürzen wollte, wurde der junge Mann hinterrücks überfallen, vergewaltigt und geköpft …

So wurde aus dem schwulen Jugendlichen Florian das Nacktgespenst Fridolin, welches seitdem Nacht für Nacht mit erregter Geistlichkeit umherirrte, um sich durch die Betten der männlichen Dorfjugend zu bumsen …


Ich vermisse dich so schrecklich Flohooooooriii“, hörte er Bene leise schluchzen. Fridolin horchte auf, stürzte sich vom Dach und schwebte zu dem Haus hinüber aus dem die so vertraute Stimme zu ihm herüberdrang. Direkt zu dem Fenster im Obergeschoss, wo ein einsames Windlicht leise und warm vor sich hin flackerte. Er schaute hinein und erblickte seinen Benedikt, der zusammengekauert im Bett lag und immer noch einsam und still vor sich hintrauerte. Hätte der Geist noch ein Herz besessen das schlug, so wären ihm beim Anblick seines Freundes die Tränen gekommen, so sehr litt er unter dem Zustand des einstigen Freundes. Leise huschte er wie jede Nacht durch das verschlossene Fenster ins Innere des Zimmers, glitt vorsichtig unter die Bettdecke des Liebsten und drängte sich möglichst dicht an ihn heran, dass seine 22 cm genau in Benedikts Poritze zu liegen kamen. Ein leiser Seufzer entfuhr dem Schlafenden, als er das Gemächt und die Nähe seines Freundes spürte und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

Wie gerne wäre Fridolin mit seinem Zauberstab ins Zentrum dieser wohlgeformten, strammen Halbmonde eingedrungen, doch es war ihm solange per Gesetz verboten, bis Benedikt die Gefühle der Liebe in ihm neu entfachte und damit Fridolins Geisterherz zum Leuchten bringen würde. Als Bene endlich seine Ruhe wiedergefunden hatte, huschte der Geist wieder aus dem Bett und verschwand so, wie er gekommen war. Allerdings nicht, ohne dem Freund von einst einen Kuss auf die Lippen gehaucht zu haben …


„STOPP … allgemeine Geisterkontolle. Haben Sie ihre Flug- und Ficklizenz dabei?“, dröhnte Fridolin die Stimme des Dorfgeistersheriffs entgegen, kaum dass er wieder im Freien war. Nur widerwillig drehte der junge Geist dem Ordnungshüter die Kehrseite zu und zeigte die erforderliche Tätowierung auf der linken Arschbacke vor. Am liebsten hätte er dem fetten Kerl mit Schwabbelbauch und grünem Nachthemd jetzt mitten ins Gesicht gefurzt. Aber der Einsatz schwerer Betäubungsmittel ist Geistern unter 70 Jahren nur im äußersten Notfall gestattet. „Okay Fridolin, dann will ich noch mal Gnade vor Recht ergehen lassen, aber wenn ich Sie noch einmal mit überhöhter Geschwindigkeit aus einem Haus heraus rasen sehe, werde ich eine zweimonatige Flugsperre und zwei Punkte in Waldstadt gegen Sie verhängen. Sie dürfen jetzt weiterschweben“, knatterte Müller eins und gab Fridolin den Weg frei.

„Lustbremse“, zischte der junge Geist leise vor sich hin, als er weit genug weg war. Der Dorfsheriff hatte sich in der letzten Zeit regelrecht auf ihn eingeschossen. Nur weil Fridolin erst seit zweieinhalb Jahren ein Geist war, glaubte der Spinner ihn bei jeder Gelegenheit maßregeln zu dürfen. Alleine in den vergangenen zwei Monaten hatte Müller eins ihn dreißigmal kontrolliert. Der war in Wirklichkeit doch nur neidisch, weil er keinen mehr hoch bekam und Fridolin mit einer Dauerlatte durch die Nacht flog ...

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