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Dienstag, 24. Januar 2012

Rico, der Straßenjunge und ich 11

Nur langsam drang die Musik des Weckers in meine Ohren. Verschlafen öffnete ich meine Augen. Während Rico noch tief und fest schlief drehte ich mich auf den Rücken und sah auf die Uhr, da es erst 5:30 Uhr war, hatte ich noch ein bisschen Zeit. Ich gähnte herzhaft und streckte mich. Auch in Ricos Körper kehrte langsam das Leben zurück, aus halb geöffneten Augen sah er mich an. „Guten Morgen Süßer“, grinste ich ihn an. „Morgen“ antwortete er grinsend und gab mir einen Kuss. „Wann müssen wir aufstehen?“ fragte er. „Erst um sechs. Können also noch Kuscheln, wenn du magst?“ „Da fragst Du noch? Klar will ich.“ Schnell kuschelten wir uns unter der Bettdecke aneinander. Rico sah mir tief in die Augen „Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Glück verdient habe!“ „Wie meinst du das?“ „Naja das ich, dich kennenlernen durfte. Bald bin ich vielleicht sogar von der Straße weg und wohne mit meinem Freund in einer Wohnung. Letzte Nacht bei unseren Küssen hatte ich immer ein richtiges Kribbeln im Bauch.“ Mir standen Tränen in den Augen, die sich dann auch langsam ihren Weg über meine Wange suchten. „Hey! Shit! Bitte nicht weinen. Hab ich was Falsches gesagt?“ Rico wischte mir die Tränen weg. „Nein, aber das hast du grad sehr schön gesagt. Ich hatte gestern das gleiche Gefühl wie du beim Küssen.“ „Ich hätte das gerne wieder.“ Hauchte mir Rico ins Ohr. „Ja ich auch“, flüsterte ich zurück, bevor sich unsere Lippen trafen. Wir küssten wir uns zärtlich, dann spürte ich Ricos Zunge an meinen Lippen und öffnete leicht den Mund. Unsere Zungen spielten sanft miteinander. Der Moment war perfekt. Ricos Hände drückten mich fest an sich. Wir verschmolzen regelrecht miteinander, bis uns das Klingeln des Weckers aus unserer Umarmung riss.

„Och menno ausgerechnet jetzt“, nölte ich. „Wollen wir zusammen duschen?“, fragte Rico mit seinem unwiderstehlichen Lächeln. „Ich würde sehr gerne. Aber dann werden wir nicht fertig. Muss ja wieder in die Arbeit“. Dann durchfuhr es mich wie ein Blitz. Shit! Herr Hegewald wollte heute mein Berichtsheft sehen und ich hatte noch nichts fertig. Wie von der Tarantel gestochen schnellte ich aus dem Bett. Rico sah mich fragend an. „Hab was vergessen!“ nuschelte ich und kramte in meiner Tasche rum. Endlich sah ich den grünen Schnellhefter und zog ihn heraus. Fast alle Berichte waren mit Rotstift versehen. Normalerweise hätte ich für alle Korrekturen einen halben Tag gebraucht. Jetzt hatte ich höchstens eine Stunde, bis ich los musste, um pünktlich in der Arbeit zu sein. Verdammt und duschen musste ich mich auch noch. Hektisch kramte ich frische Klamotten aus meinem Koffer und stürmte unter die Dusche.

Das warme Wasser machte mich nicht ruhiger, was ich da betrieb könnte man eher als Katzenwäsche bezeichnen. Zehn Minuten später trocknete ich mich ab und zog mich an. Das Frühstück musste warten. Wieder auf dem Gang stand Georg vor mir. „Hey was denn mit Dir los?“ „Hab mein Berichtsheft vergessen und muss das jetzt noch schnell machen.“ „Oh Shit, viel?“ „Du kennst doch meinen Ausbilder!“ „Also JA. Soll ich Dich später mitnehmen. Dann fahr ich halt ’nen Umweg.“ „Danke Georg, Du bist meine Rettung!“ Schnell fiel ich ihm um den Hals. Georg guckte mich total verdattert an. Noch schnell ein Kuss auf die Wange und ich rannte in mein Zimmer. Mein Laptop war noch an. Mit einer Handbewegung öffnete ich diesen und gab mein Passwort ein. „Ähm ist grad wer im Bad?“ „Hmm? Oh sorry bist ja auch noch da. Ja Georg ist grad rein glaube ich“. Dann wandte ich mich wieder dem PC zu. Schnell überflog ich das Berichtsheft. Es war weniger zu korrigieren, als ich dachte. Das sollte ich in einer halben Stunde schaffen können. Plötzlich spürte ich, wie zwei Hände meine Taillie von hinten umschlangen. Rico gab mir einen Kuss in den Nacken. Ein leichter Schauer durchfuhr mich und ich wurde sofort entspannter. „Beruhig dich erstmal Süßer. Du schaffst das schon“. Ja … Rico hatte recht. Wenn es nicht anders geht, habe ich halt nicht alles. Eine Ausrede würde mir schon einfallen. In Ricos Umarmung drehte ich mich um und gab ihm einen Kuss. „Danke Schatz!“ Dann löste ich mich von ihm und machte mich wieder ans Schreiben.

Eine halbe Stunde später war ich durch. Das Korrekturprogramm lief noch einmal durch, dann konnte ich alles ausdrucken lassen. Langsam fiel die Anspanung von mir ab. Georg kam ins Zimmer und gab mir die Blätter. Diese ordnete ich sofort ein, packte meine Tasche und zog mich fertig an. „Georg? Wir können dann!“ Dieser stand schon fertig vor der Haustür. „Darf Rico bitte auch mitfahren?“ „Klar, ihr Turteltäubchen“, grinste Georg uns entgegen.

Fünfzehn Minuten später stand ich schon vorm Rathaus und Rico wollte den Rest des Weges mit dem Bus fahren. Hastig stempelte ich mich ein und ging in die Kasse, packte schnell aus und schnappte mein Berichtsheft. Der Termin war um 8:30 Uhr angesetzt. Ein Blick auf die Uhr ließ mich spurten, nur noch fünf Minuten. Sofort machte ich mich auf den Weg, klopfte wenig später an die Tür und öffnete sie. „Ah Herr Fechner, kommen sie rein, ich bin sofort bei Ihnen“. Etwas nervös setzte ich mich in Herr Hegewalds Büro. „So dann zeigen sie mal her. Ich hoffe sie haben meine Korrekturen auch dabei?“ „Äh ja … glaube schon“. Ich legte alle Unterlagen auf seinen überfüllten Schreibtisch. „Naja dann schauen wir doch mal. Wäre ja ein Wunder, wenn heute alles passen würde“. Nervös rutschte ich auf dem Stuhl hin und her, während er anfing zu lesen. Aber ich wurde überrascht. Nach einer halben Stunde waren alle Berichte unterschrieben. Schnell nahm ich den Hefter an mich, bevor ihm doch noch etwas auffallen würde, verließ ich sein Büro wieder.

Nachdem ich alles wieder in „mein“ Büro gepackt hatte, führte mich mein Weg ins Sozialamt. Leise öffnete ich die Tür und steckte meinen Kopf durch. „Frau Forster haben Sie mal kurz Zeit für mich?“ „Ah Herr Fechner. Ja natürlich … kommen Sie rein. Was brauchen Sie denn?“ Schnell schilderte ich Ihr meine Situation. Sie hörte aufmerksam zu und nickte nur hin und wieder. Leider konnte ich ja das Outing nicht auslassen. Als ich fertig war, tippte Frau Forster etwas in Ihren PC ein. „Sie wollen jetzt also wissen, welche finanziellen Unterstützungen sie bekommen?“ „Ja genau, ich kann ja nicht ewig bei meinem besten Freund wohnen.“ „Ok … also zuerst einmal sind Ihre Eltern noch unterhaltspflichtig, bis Sie ihre erste Berufsausbildung beendet haben. Entweder sie zahlen freiwillig oder Sie müssten, im schlimmsten Fall, vor Gericht gehen und den Unterhalt so erwirken. Und zweitens können Sie Wohngeld beantragen. Das wird dann als Mietzuschuss an ihren Vermieter überwiesen. Den Antrag können wir hier machen und ich leite ihn direkt dann an das Landratsamt weiter. Wissen sie denn schon, wann sie umziehen wollen?“ „Nein, ich muss erst noch eine geeignete Wohnung suchen.“ „Ok … weil die Antragsprüfung kann ein paar Wochen dauern. Sollen wir den Antrag gleich ausfüllen?“ „Ja, dann habe ich das hinter mir. Und wegen des Unterhalts versuch ich erst noch mal, mit meinen Eltern zu reden.“ „Richtig und wenn die sich quer stellen, kommen sie wieder her und dann schauen wir, was ich machen kann“.

Sie schob mir einen Antrag auf Wohngeld rüber, diesen füllte ich schnell aus und reichte ihn dann über den Schreibtisch. Frau Forster prüfte ihn noch einmal. „Ich brauche dann nur noch einen Einkommensnachweis, aber denn kann ich besorgen und die Kontoauszüge der letzten drei Monate. Da reichen aber auch Ausdrucke aus dem Onlinebanking. Wenn sie mir die morgen bringen, schicke ich alles zusammen direkt weg.“ „Danke, vielen Dank. Ich bringe ihnen die Unterlagen morgen mit.“ Mit einem Händedruck verabschiedete ich mich und verließ das Büro in Richtung Kasse. Der Rest des Tages verging quälend langsam. Ich hatte wieder kaum etwas zu tun und langweilte mich die meiste Zeit. Als es endlich 16 Uhr war, verabschiedete ich mich und machte mich auf den Heimweg.

Kaum in meinem Übergangsdomizil angekommen drückte mir Frau Maiser ein paar Zeitungsseiten in die Hand „Das sind Wohnungsanzeigen. Ich hab sie dir mal aus der Zeitung rausgesucht“. Etwas verdutzt sah ich den Haufen Seiten an. „Ähm danke. Werde mich gleich mal dran machen.“ Etwas überfordert ging ich mein Zimmer und ließ erst mal alles aufs Bett fallen. Dann schnappte ich mir die Zeitungen und ließ mich auf den kleinen Stuhl am Schreibtisch fallen. In der nächsten Stunde las ich alle Anzeigen und hatte danach den Stapel auf 10 Wohnungen reduzieren können, die von der Größe, Zimmerzahl, Lage und Miete zu uns passten. Danach rief ich überall an, um weitere Informationen zu den Voraussetzungen in Erfahrung zu bringen. Nach diesen Telefonaten waren noch genau sieben Wohnungen übrig, für die ich auch Besichtigungstermine vereinbaren konnte.

Die nächsten Wochen verbrachten Rico und ich damit, gemeinsam die Wohnungen zu besichtigen. Aus Kostengründen verzichteten wir auf einen Makler. Als wir schon fast die Hoffnung aufgegeben hatten, besichtigten wir die siebte und letzte Wohnung. Mit jedem Zimmer, das wir sahen, wuchs die Zuversicht endlich die passende Wohnung gefunden zu haben: 2,5 Zimmer, Küche Bad, 65 Quadratmeter, Warmmiete 500€. Die eingebaute Küche könnte übernommen werden und das Bad wurde erst kürzlich renoviert. Sofort nach der Besichtigung statteten wir dem Vermieter einen Besuch ab und erfuhren das die Wohnung noch zu vermieten sei. Wir müssten uns allerdings schnell entscheiden. Na diese Entscheidung fiel uns wirklich nicht schwer. Wir sagten sofort zu und machten einen Termin für die Unterzeichnung des Mietvertrages.

An diesem Tag kamen auch unsere Ergebnisse des HIV-Tests, die wir ein paar Tage zuvor gemacht hatten, an. Kreidebleich und zitternd saß Rico auf dem Bett und drehte den Umschlag in seiner Hand. „Öffnest Du den Brief, bitte? Bin zu aufgeregt“. Ich nahm den Brief aus seinen zitternden Händen und öffnete ihn. Meine Augen huschten über den Inhalt während Rico mich nervös ansah. „Also Schatz, du bist negativ … hast also kein HIV“. Der Felsbrocken, welcher ihm vom Herzen plumpste, konnte man richtig hören. Er hatte sogar Tränen in den Augen. „Hey, was los? Du bist HIV Negativ!“ „Ja, aber ich war mir fast sicher das Ich es habe“, schluchzte Rico. Nur langsam ließen seine Tränen nach, während ich ihn umarmte und lange küsste. Zärtlich strich ich ihm über die Wange und wischte seine Tränen weg. Dabei hatte ich ganz vergessen, mein Ergebnis zu kontrollieren. Rico schnappte mir das Papier weg und lass. Er blickte mich ernst an. Sofort wurde ich unruhig. „Was ist los?“ Sag schon!“ „Basti … ich muss dir leider mitteilen … das du … das du auch Negativ bist!“ Ich knuffte ihm in die Seite „Du bist echt fies!“, lachte ich. Wieder küssten wir uns. Als ich die weitere Post durchsah, fiel mir ein Brief des Landratsamtes in die Hände. Schnell schlitzte ich den Umschlag auf.

Sie schrieben das aufgrund der besonderen Härte des Falles einem Mietzuschuss zugestimmt wird. Sobald wir eine Wohnung hätten, sollten wir den Antrag zur endgültigen Berechnung an den Sachbearbeiter zurückschicken. Unbemerkt hatte Rico sich hinter mich geschlichen und lass den Brief mit. Er packte mich von hinten und drehte mich zu sich um. Einen Kuss später flüsterte er mir ins Ohr: „Weißt du, was den Tag noch perfekter machen würde?“, dabei ließ er seine Hand über meine Brust und den Bauch langsam zum Bund meiner Hose gleiten. Er grinste mich breit an. „Ich kann es mir denken“, grinste ich zurück und küsste Rico leidenschaftlich, wobei ich ihm seinen Pullover über den Kopf zog …

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