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Freitag, 6. Januar 2012

Nacktgespenst Fridolin 4

4

Mittlerweile war es fünf Uhr morgens geworden und eigentlich dürfte Fridolin schon seit einer Stunde nicht mehr außerhalb seiner letzten Ruhestätte sein. Aber was scherte es ihn, schließlich gab es jetzt Wichtigeres zu tun. Sicher die Geistergesetze waren hart und sie erlaubten nicht, sich noch nach Schlag vier Uhr morgens außerhalb des Grabes zu zeigen. Aber das Nacktgespenst kannte einen Paragrafen, der bisher niemals Anwendung gefunden hatte und deshalb außerhalb der Geisterbehörde weithin unbekannt war. Den § 175 der ASpSchweFiV ‚Allgemeine Spuk-Schwebe und Fickverordnung’:

§175 Wenn sich ein Nacktgespenst zum Zwecke der Lebensrettung/erhaltung eines oder mehrerer sterblichen/er Jugendlichen/er, noch nach vier Uhr morgens außerhalb seiner letzten Ruhestätte aufhält, damit der/die Sterbliche/n keinen Suizid begeht/en, so stellt dies keinen Verstoß gegen die sowohl gesetzlich, als auch tarifvertraglich, geregelten Ruhezeiten dar.

Als sich Massimilano im Bett umdrehte, hauchte der Geist ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „Guten Morgen du Schlafmütze.“ „Hmmm, lass mich noch schlafen Florian“, quengelte der Südländer verschlafen, bevor er im nächsten Augenblick schlagartig wach war. Hatte er sich das Ganze in der vergangenen Nacht doch nicht nur eingebildet? „Flori?“ „Wirklich Massi … das hatten wir doch schon. Ich heiße jetzt Fridolin und bin ein Nacktgespenst“, knatterte Fridolin und ließ dabei seine Augen so gruselig rollen, dass es einem schwindelig werden konnte. „’Tschuldige Fridolin.“ „Ach Massimilano Strichnini und wo wir gerade dabei sind, Trauer und schlechte Schulnoten sind kein Grund Selbstmord zu begehen.“ „Is’ ja gut, ich habs gerallt!“, nuschelte Massimo kleinlaut.

„Und damit du nicht noch mal auf dumme Gedanken kommst, werde ich dir beim Abi helfen.“ „Und wie soll das gehen, willst du die Klausuren und Abiprüfungen für mich schreiben?“ „Ne, das machst du schön selber mein Freund … aber ich werde dir die Hand dabei führen“, konterte Fridolin grinsend. „Ach … und wie soll das gehn?“, fragte Massi, dessen Neugier jetzt wohl doch geweckt schien. „Hihi, ganz einfach ich fahre in deinen Körper und wir machen alles gemeinsam“, freute sich der Geist auf die folgenden Stunden. „Und wie soll das gehen?“, fragte der Südländer ungläubig. „Ganz einfach … mach mal kurz deinen Mund auf“, antwortete Fridolin grinsend. Massimo öffnete seinen Mund ein wenig und schwupp fuhr das Nacktgespenst wieder in den Körper des jungen Mannes zurück.


„So und jetzt lass uns noch ein bisschen schlahaaaaaaaaaafen“, gähnte Fridolin herzhaft und wartete ruhig bis Massimilano wieder eingeschlafen war. ‚Hihi, jetz’ wirds lustich’, dachte Fridolin bei sich, stand auf und marschierte splitternackt zu Fabio rüber, der völlig entspannt auf seinem Bett lag und seine Hosenpython verwöhnte.

„Na, Kleiner? Morgendliche Pickelpflege?“, provozierte der Geist mit Massimos Stimme den unwesentlich jüngeren Bruder, dessen Fleischwurst voll ausgefahren noch um einiges imposanter aussah. „Komm her und bück dich Massi, dann beweis ich dir, dass das kein Pickel ist“, knatterte Fabio drohend. „Ne lass mal Fabio, den Arsch deines Bruders hab ich für Benedikt reserviert“, konterte das Nacktgespenst lachend. „Ach du bist es Fridolin … altes Nachthemd“, entgegnete der jüngste männliche Spross der Familie Strichnini schmunzelnd. „Du bist ein verdammt cooler Solariumsrollbraten Kleiner. Wir sollten mal zusammen was unternehmen, nur du und ich.“ „Klar gerne, aber bring erstmal die Schlafmütze zurück in die Heia. Der muss ja nich’ alles wissen“, schlug Fabio zwinkernd vor. „Geht klar Alda. Aber bevor er aufwacht, muss ich wieder zurück in seinem Körper sein, damit wir uns aneinander gewöhnen können“, entgegnete der Geist trocken. Die Fragezeichen in Fabios mandelbraunen Augen wurden nach dieser Aussage merklich größer. „Ich erklärs dir gleich, wenn ich zurück bin, Sweety.“ „Baggerst du mich etwa an?“, fragte der selbstbewusste Halbitaliener. „Klar alles andere wär doch Zeitverschwendung“, konterte Fridolin, bevor er lachend Massis Körper zurück ins eigene Bett brachte und wenig später durch die Wand abkürzte ...


„Cooler Auftritt Alda, das würd ich auch gern können.“ „Wünsch dir das lieber nicht Fabio, so toll isses als Nacktgespenst auch wieder nich’“, reagierte der Geist seufzend und schwebte mit hängenden Schultern zu dem Schnuckel ins Bett, der ihm Platz machte und dann die Bettdecke über ihre Körper zog. „Hey, was isn auf einmal los mit dir?“, fragte der süße Halbitaliener mit sanfter Stimme. „Was los is’ willste wissen? Als ich gerade wieder in Massimos Körper steckte, is’ mir zum ersten Mal richtig bewusst geworden, was mir alles entgeht, seit ich ein Geist bin. Riechen, schmecken, fühlen, ich konnte die Luft richtig einatmen. Die körperliche Anstrengung beim Sex richtig spüren und mit jeder Faser genießen“, erklärte er Fabio, der ihm geduldig zuhörte und ihn jetzt am liebsten in den Arm genommen hätte. „Kannst du denn gar nichts mehr fühlen?“ „Nein aber das Schlimmste ist ich würde unheimlich gerne mit dem Benedikt schlafen. Aber das darf ich erst, wenn ich wieder Liebe empfinden kann, dieses Gefühl kann aber nur Bene neu in mir erwecken“, antwortete das Nacktgespenst traurig und hätte am liebsten losgeheult, wenn es noch Tränen gehabt hätte.

„Aber was hat das Ganze mit Massimo und dir zu tun?“, bohrte Fabio neugierig nach. „Massimo war auch verliebt in mich, dass weiß ich aber erst seit letzter Nacht. Deshalb möchte ihm helfen das Abi zu bestehen, aber dafür soll er mir im Gegenzug helfen, dass Bene und ich wieder glücklich sein können, auch wenn ich nur noch ein Geist bin.“ „Weiß mein Bruder schon davon?“ „Nein und das muss vorerst unser Geheimnis bleiben.“ „Kein Problem Alda, darf ich dir jetzt auch was anvertrauen?“, fragte Fabio zögernd. „Na klar, schließlich sind wir jetzt Freunde“, antwortete Fridolin und legte seinen Kopf auf Fabios Brust. „Cool, ich kann dein Herz schlagen hören“, stellte der Geist leise fest. Er wusste zwar nicht warum, aber irgendwie empfand er bei dem jungen Mann so etwas wie Geborgenheit. „Willste wissen, warum ich mich mit vierzehn Jahren vor der Family geoutet habe?“ „Na klar“, antwortete Fridolin gespannt. „Weil ich auch heimlich in dich verknallt war, Flori, und als du plötzlich tot warst, habe ich nächtelang um dich geweint“. ‚Wow, wie blind ich durch die Welt gegangen bin, als ich noch lebte’, dachte das Nacktgespenst und stieß einen leisen Seufzer aus. Minutenlang sahen sich die beiden schweigend an. „Willste mal wieder spürn, wie sich das anfühlt, wenn warmes Wasser über den Körper prasselt?“, fragte Fabio mit glänzenden Augen. Und ob Fridolin wollte. „Ich steh eh immer um 6 Uhr auf und Massi pennt garantiert wieder bis 7:30 Uhr, wir haben also massig Zeit“, erklärte er dem Nacktgespenst und musste dabei über sein kleines Wortspiel schmunzeln. „Gerne, wenn ich darf?“, antwortete Fridolin und seine blauen Augen, begannen zum allerersten Mal seit Jahren ein wenig zu glänzen. „Sonst hätte ich nich’ gefragt. Rutsch rein Alda“, forderte er Fridolin cool auf.

Der ließ sich nicht lange bitten und schon war nur noch eine letzte Frage zu klären. „Willst du gehen oder soll ich Fridolin. Ne’ mach du lieber, so genau kenn ich mich doch bei euch nicht aus und bevor ich versehentlich in das Zimmer deiner Schwester stiefle.“ „Stimmt, die bekommt immer Schreikrämpfe, wenn sie mein C-Rohr sieht. Der Schniepel von ihrem Macker is’ nämlich bloß Durchschnitt“, trumpfte der zuckersüße Kerl mit stolz geschwollener Brust auf. „Meine Geistlichkeit is’ ja schon Giga. Aber dein Puller is’ Endlaser“, bestätigte der Geist anerkennend, bevor Fabio nur mit frischen Boxershorts bewaffnet Richtung Badezimmer ging …


Dieses Gefühl, als Fabio dann später unter der Dusche das warme Wasser aufdrehte, welches wohltuend über den jugendlich straffen Körper prasselte, war ja schon unbeschreiblich. Doch als er auch noch sein teuerstes Duschgel griff, und sich damit einseifte, musste der Geist einfach vor Freude juchzen. „Boah fühlt sich das Wasser geil an, und wie gut das Duschgel duftet“. Fridolin genoss es mit jeder Faser, wie der neue Freund jeden Zentimeter seiner Haut sanft verwöhnte. Ja, so könnte er sich die Sache stundenlang gefallen lassen. „Boss Bottled“, verriet Fabio, „Für meinen Body nur vom Feinsten“, setzte der Halbitaliener lässig drauf, bevor er nach seinem Gartenschlauch griff und das Duschgel dort mit sanftem Druck einmassierte. „Mmmm, das machst du guuuut“, stöhnte das Nacktgespenst in Fabios Körper leise. „Jaaaaaa, so eine kleine Massage, morgens unter der Dusche ist was Feines, da fühlt man sich erst richtig als Mann“, kommentierte der Jugendliche leise stöhnend und rieb etwas schneller. „Fabio, was machst du da?“, hörten sie die Frau des Hauses entsetzt aufschreien. „Ma, dass is’ mein Pimmel, den wasch ich so schnell, wie ich will“, knatterte er ihr genervt entgegen. Woraufhin Frau Strichnini das Bad wortlos verließ …


„Wann gibt’s eigentlich Frühstück“, fragte Fridolin voller Vorfreude, als er Fabio wenig später dabei zuschaute, wie der sich genüsslich zwischen den Beinen trocken rieb, um danach in die Short zu steigen, die an ihm absolut sexy aussah. „Um 8:30 Uhr in den Ferien. Wenn du Bock hast, darfste mich heute Nacht gerne besuchen.“ „Geht klar, sobald Massi schnorchelt husche zu dir unter die Decke. Kannst schon mal den Sekt kaltstellen“, scherzte Fridolin zwinkernd, bevor er aus dem Badezimmer schwebte, um in Massimos Zimmer direkt in dessen verschwitzten Körper zurückzufahren.

„Lass uns duschen gehn Massi, du stinkst wie ein kleiner Puma“, schlug Fridolin innerlich grinsend vor, als sein ‚Gastgeber’ gerade die Augen aufschlug und sich ausgiebig streckte. „Du nervst“, knatterte dieser dem Geist in seinem Körper entgegen. „Uuuuh, sind wir ein wenig mufflig?“ „Geht dich gar nix an“, maulte der Halbitaliener weiter und machte keinerlei Anstalten seinen Körper aus dem Bett zu bewegen. „Egal, Hauptsache wir gehn jetz’ duschen“, konterte das Nacktgespenst lachend und übernahm die Kontrolle über Massis Körper. Der wusste nicht, wie ihm geschah, als Fridolin die Bettdecke beiseite warf und aufzustehen versuchte, was aber nicht klappen sollte, da der Halbitaliener langsam Kontrolle über die rechte Körperhälfte gewann. „Ich will noch ein paar Minuten liegen bleiben“, knatterte Massi und zog sich die Bettdecke bis über den Kopf. „Nix da, jetz wird geduscht“, hielt Fridolin gegen, griff sich die Decke mit der linken Hand und beförderte sie in hohem Bogen aus dem Bett. „Du bist sooo fies“, böllerte der Halbitaliener und versuchte sich mit der Rechten ins Gesicht zu schlagen. Doch da hatte er die Rechnung ohne seinen ‚Gast’ gemacht. Denn der blockte den Schlag mit links ab. „Massimilano Strichnini, so wird das nichts. Du musst schon ein wenig kooperieren, wenn ich dir helfen soll.“ „Och menno Fridolin, wir haben noch Feeerien.“ „Klar aber ich spüre gaaanz deutlich, dass du Hunger hast“, konterte der Geist und ließ den Magen seines ‚Gastgebers’ bedrohlich knurren.

„Is’ ja gut … du hast gewonnen.“ „Na siehste? Geht doch“, antwortete Fridolin schmunzelnd schlug die Bettdecke beiseite und schwang Massis Körper mit einem eleganten Sprung aus dem Bett. „Oh man, soll das jetzt jeden Tag so gehen?“, fragte Massi, während er sich eine frische Retroshort aus dem Kleiderschrank fischte. „Von mir aus gerne“, konterte der Geist schmunzelnd, bevor er den Körper des Halbitalieners hinaus auf den Flur ins Bad verfrachtete. Schnell noch die Tür verriegelt und nichts wie ab unter die Dusche. „So, ab hier bestimmst du“ überließ er Massi ab hier die Kontrolle seines Körpers. Der drehte wie Fabio vorhin das Wasser auf und schon war Fridolin wieder hin und weg. „Was passiert eigentlich, wenn man diesen Hebel hier ganz nach Links schiebt?“, fragte er und tat es einfach. „Aaaaah sag mal spinnst du? Willste das ich erfriere?“

„Uuuups … sorry“, entfuhr es dem Nacktgespenst kichernd und stellte den Hebel wieder in die ursprüngliche Position zurück. „Biste jetzt wach?“ „Ja bin ich, aber wenn du das noch einmal machst, sperr ich dich über Nacht in die Kühltruhe“, knatterte Massi, wobei er über die Sinnlosigkeit seiner Drohung selber schmunzeln musste. „Ja ne … is klar Alda. Und zum Auftauen packste mir ’ne Zwiebel auf’n Kopf und hängst mich auf ’nen Dönergrill oder wie?“ „Genau!“, antwortete Massimo lachend und griff sich endlich sein Duschgel …


„Du Massi? Darf ich bitte mal was versuchen?“, fragte Fridolin, als sie später zum Rasieren vorm Spiegel standen. „Ja darfst du“, antwortete Massimo gnädig. So langsam hatte er sich daran gewöhnt, dass der Geist von Flori Fröhlich in seinem Körper steckte. „Danke“, sagte Fridolin, bevor es in Massimos Gesicht irre zu kribbeln begann. Es dauerte nicht lange und dann war es Florians Gesicht, das sich aus dem Spiegel heraus anstrahlte. „Das ist jetzt irgendwie unheimlich“, entfuhr es Massimo, als es wenig später wieder sein Gesicht war, das sich widerspiegelte. „Wozu war das jetzt gut?“, wollte Massi Strichnini wissen. „Ich werd es dir später erklären. Können wir nach dem Frühstück bitte Benedikt besuchen?“ „Seltsam, genau das wollte ich auch gerade fragen Flo … äh Fridolin.“ „Ich weiß“, antwortete das Nacktgespenst grinsend, „das konnte ich in deinen Gedanken lesen.“ „So, so, du liest also einfach mal meine Gedanken und was denk ich jetzt gerade?“, forderte Massimo den Geist in sich heraus.

„Ey Alda ... ja du da im Spiegel. Ich kenn dich zwar nich’, aber ich rasier dich trotzdem“, konterte Fridolin lachend ...

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