Der komplette Teil sind die Erinnerungen von Rico (Anmerkung des Verfassers)
Bis 1996 lebte ich mit meiner Familie in Spanien. Meine Mutter war
deutsche und mein Vater Spanier. Ich hatte noch eine kleine Schwester,
Tamara, die damals ein Jahr alt war. Die Fabrik, in der mein Vater
gearbeitet hatte, wurde geschlossen und sämtliche Arbeiter entlassen.
Von einem Tag auf den anderen saßen auf der Straße. Meine Mutter hatte
keine Arbeit und so beschloss mein Vater, mit uns nach Deutschland zu
ziehen. Er meinte das dort alles besser wäre und er auch wieder Arbeit
bekomme würde. Na ja die Ersparnisse reichten gerade noch für die
Zugtickets. Als wir dann mit Sack und Pack hier waren, kam die große
Ernüchterung, denn es war erstmal nichts besser als in Spanien. Wir
hatten keine Wohnung und keine Arbeit. Nach einigen Amtsbesuchen bekamen
wir wenigstens eine Sozialwohnung. Aber es gab noch eine weitere große
Hürde, nämlich die deutsche Sprache. Für meine Schwester und mich war
das kein Problem, da wir leichter und schnell lernten. Mein Vater wurde
vom Amt in einen Sprachkurs für ausländische Mitbürger gesteckt, wo er
deutsch lernen sollte wegen seiner neuen Arbeit.
Nach fast zwei Jahren, ich war mittlerweile sechs, bekam er dann endlich
einen Job und verdiente wieder Geld. Wir konnten uns wieder mehr
leisten und das Leben in Deutschland schien wirklich besser zu sein als
Anfangs gedacht. Aber dann ging alles schief. Mein Vater verlor seine
Arbeit wieder wegen Stellenabbau. Er suchte wieder fast zwei Jahre und
rutschte dabei in den Alkohol ab. Als ich neun Jahre alt war, verschwand
mein Vater immer wieder morgens und kam erst abends betrunken zurück.
Wenn er dann daheim war und meine Mutter nicht tat was er wollte
verprügelte er sie. Er schlug auch mich oder meine Schwester, einmal
hörte ich sie weinen. Als ich dann in Ihr Zimmer ging, sah ich Vater
nackt über ihr und führte ihr seinen Schwanz ein. Bei mir hatte er es
Gott sei Dank nie versucht, aber mir reichten die Schreie und das
Wimmern von Tamara. Ich fühlte mich für sie und meine Mutter
verantwortlich, konnte aber nichts gegen ihn ausrichten. Einmal, als ich
es versucht hatte, schlug er mich halb tot und ließ mich dann in meinem
Zimmer liegen. Meine Mum konnte sich einfach nicht gegen ihn wehren.
Am letzten Abend war es wieder besonders schlimm. Er verschwand schon um
8 Uhr aus der Wohnung und kam erst abends wieder. Ich saß noch im
Wohnzimmer und erledigte meine Hausaufgaben. Tamara war in ihrem Zimmer.
Um 20 Uhr kam Vater heim. Er polterte rum und schrie meine Mutter auf
Spanisch an. Stocksteif saß ich da und horchte. Doch es wurde still also
traute ich mich aus dem Wohnzimmer in die Küche. Mum lag auf dem
Küchentisch und hielt sich die Wange. Ihre Nase blutete. Meine Gedanken
rasten und ich wollte das das endlich endetet. Also nahm ich all meinen
Mut zusammen, rannte auf meinen Vater zu und boxte auf ihn ein. Doch der
zuckte nicht mal. Keine zwei Sekunden später flog ich durch einen
Fußtritt durch den Flur und knallte gegen einen Schrank. Mir blieb die
Luft weg. Mein Blick verschwamm und der Kopf schmerzte. Ich sah zur
Küche und war plötzlich wieder ganz bei mir. Dad hatte eine Waffe in der
Hand und zielte damit auf meine Mutter. Mein Herz schlug mir bis zum
Hals. Tränen sammelten sich in meinem Auge, ich fühlte, dass die
Situation eskalierte. Dann schob Tamara Ihren Kopf durch die Tür zu
Ihrem Zimmer und schrie. Mein Vater drehte sich zu Ihr und schrie sie in
gebrochenem Deutsch an „Halts Maul Du Göre!“ Dann fügte er mit einem
ekligen Grinsen hinzu: „Um Dich kümmere ich mich später!“ Dieser Moment
der Unachtsamkeit reichte meiner Mutter, um ihm die Waffe aus der Hand
zu schlagen. Sie flog in hohem Bogen in den Flur und blieb vor mir
liegen. Er blickte sie wütend an. „Du Schlampe!“ Er holte aus und begann
an auf sie einzuschlagen. Sie lag wieder auf dem Tisch und wimmerte.
Wieder überschlugen sich meine Gedanken. Ich sah die Waffe auf dem Boden
liegen. Wankend stand ich auf und ergriff sie. Am ganzen Körper
zitternd, zielte ich auf meinen Vater. Die Waffe war viel schwerer als
ich dachte und das zielen viel mir schwer. Doch als ich meine Mum wieder
schreien hörte, drückte ich einfach ab. Zweimal. Die erste Kugel traf
ihn links in die Hüfte. Der zweite Treffer ging in seine linke Schulter.
Blutend und am ganzen Körper zuckend, sackte mein Vater schreiend in
sich zusammen. Ich selber lag auch auf dem Boden. Mir klingelten die
Ohren durch den Knall der Waffe. Nur langsam gelang es mir klare
Gedanken fassen. Ich hatte meinen Vater erschossen. Geschockt lief ich
zu ihm während er zitternd und blutend auf dem Boden lag. Meine Mum
hatte sich über ihn gebeugt und schaute mich an. „Oh Gott Junge, was
hast Du getan?”
Draußen im Treppenhaus waren laute Stimmen zu hören. Meine Mutter nahm
mir die Waffe aus den zitternden Händen. „Rico, Tamara geht auf eure
Zimmer ich muss hier bleiben.“ Tamara weinte, ich nahm sie in den Arm
und wir gingen zusammen in ihr Zimmer, wo wir uns aufs Bett setzten.
Etwa zehn Minuten später klopfte es an der Wohnungstür. Es war die
Polizei. Meine Mutter wurde abgeführt und Tamara und ich an eine Frau
vom Jugendamt übergeben.
Nach fast fünf Monaten im Heim war ich seelisch noch mehr kaputt als
daheim. Das wir nicht aus Deutschland waren stempelte uns zu Kindern
zweiter Klasse ab. Immer wieder wurden wir missbraucht und gedemütigt.
Nach diesen fünf Monaten hatte ich beschlossen, dort abzuhauen. Eines
Nachts schlich ich mit Tamara los auf eines der Klos, die noch offen
waren. Ich konnte eines der großen Fenster dort öffnen, als plötzlich
die Tür aufging. Einer der Nachtwächter und einige Betreuer stürmten auf
uns zu zogen Tamara von mir weg. Sie schrie und weinte, ich konnte Ihr
nicht helfen und entkam durchs Fenster. Das Gelände war zwar eingezäunt,
aber irgendwie schaffte ich es doch, zu entkommen. Danach rannte ich
los. Ich rannte und rannte, obwohl mir die Tränen meine Sicht
verschleierten. Ich hatte Tamara zurückgelassen und konnte sie nicht
mehr holen. Dabei war sie die Letzte, die mir von meiner Familie
geblieben war. Meine Mum saß im Gefängnis und mein Vater, wenn man ihn
überhaupt so bezeichnen kann, war irgendwo hin verschwunden.
Nach zehn Minuten wurde ich langsamer. Meine Lunge brannte wegen der
kalten Luft und ich hatte wahnsinniges Seitenstechen. Ich ließ mich auf
den Boden fallen und schlief dort ein, ohne überhaupt zu wissen, wo ich
war …
Als ich am Nächsten morgen aufwachte, wusste ich zuerst nicht was los
war bis meine Erinnerungen an die vergangene Nacht zurückkehrten. Wieder
hatte ich Tränen in den Augen, aber ich musste stark bleiben,
irgendwann würde ich meine Schwester nachholen.
Die nächsten Tage und Wochen waren nicht leicht für mich, ich stromerte
durch die Gegend und versuchte so gut wie möglich zurechtzukommen.
Zunächst versuchte auch in die alte Wohnung zu kommen, weil ich den
Schlüssel noch hatte und das Schloss nicht ausgetauscht war gelang es
mir, das Amtssiegel zu verletzen und reinzukommen und suchte einige für
mich wichtige Sachen zusammen. Nachdem ich alles fertig gepackt hatte,
schulterte ich meinen Rucksack und ging wieder.
Danach wurde es aber immer noch schwerer. Mir fehlte das Geld für Essen
und vor allem ein Dach über dem Kopf. Ich schlug mich knappe zwei Jahre
mit schnorren und Klauen durch. Naja irgendwann bekam ich aber mit das
sich mit etwas anderem noch schneller und vor allem mehr Geld verdienen
ließ. Ich war damals 13 geworden und es hatte mich an den Ostbahnhof
verschlagen. Es gab dort einige Männer, die sich an mir aufzugeilen
schienen. Irgendwann bot mir einer von denen 150€ an, wenn ich ihm einen
blasen würde. Ich wusste natürlich noch nicht, was das war. Naja dann
der Typ öffnete die Hose, holte seinen Schwanz raus und rammte ihn mir
in den Mund. Ich musste zunächst würgen, hielt es aber aus, dann
spritzte er in meinen Mund ab, und als alles wieder sauber war und
verstaut, gab er mir die 150€ und verschwand. Wir trafen uns von da an
mindestens einmal pro Woche. Irgendwann wurde es mehr und er nahm mich
sogar mit zu sich Heim. Dann wollte er auch mehr und erhöhte auch den
Preis, denn er wollte mich ficken. Ich sollte aber 300€ bekommen dafür.
Also ließ ich es geschehen, ich sagte auch nichts, als es wehtat und
fast heulen musste, schließlich bekam ich ja Geld dafür. Nach einigen
Monaten wurden es immer mehr Männer, die zu mir kamen und ich fühlte
mich begehrt. Das ging dann fast wieder zwei Jahre so. Ich verdiente
genug, um mir Essen kaufen zu können. Mir gings richtig gut, wenn ich es
nicht geil fand, was die mit mir machten. Dass Sex auch schön sein
kann, wusste ich ja nicht. Auch hatte ich keine Angst vor Krankheiten
oder so was, ich kannte das ja alles nicht.
Doch irgendwann endete auch das. Es war schon Abend und ich war müde,
nur noch ein letzter Kunde sollte kommen. Wir verabredeten vor der
Toilette, dass ich ihm einen blasen würde. Im Klo angekommen riss er
mich jedoch rum und zog mir meine Hose runter. Er setzte seinen Schwanz
ohne zögern an meinem Loch an und versuchte in mich einzudringen. Ich
hatte höllische Schmerzen, als er seine Latte Millimeter für Millimeter
immer tiefer in meinen Arsch drückte, mein Wimmern ging in seinem
Stöhnen unter. Ich schaffte es irgendwie mich etwas aus seinem Griff zu
befreien und trat nach hinten aus. Mein Fuß traf zielsicher sein Knie.
Er schrie auf und ploppte aus mir raus. Ich drehte mich um, als er auch
schon anfing, mich zu schlagen. Seine Faust traf meine Nase, ich
stolperte rückwärts und fiel auf meinen nackten Arsch. Er beugte sich
über mich, packte mich am Hals und zog mich etwas in die Höhe. „Du
dreckiger Stricher. Ich bring Dich um!“, er ließ mich los und sein Fuß
traf mich im Magen. Ich fiel komplett um und schnappte nach Luft. Gerade
als er wieder zutreten wollte, schlug die Tür auf. Ein blonder Junge
kam hereingestürmt und schrie irgendwas. Dann wurde es dunkel …
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich auf einer Matratze in
einem alten Schuppen. Ich versuchte aufzustehn doch eine Hand hielt mich
unten. Der blonde Junge vom Klo lächelte mich sanft an. „Bleib liegen“.
Ich tat wie befohlen und er erzählte mir, was passiert war. „Ich hatte
dich beobachtet und gesehen, wie du mit diesem Typ ins Klo verschwunden
bist. Als Du dann aber solange nicht wiederkamst, dachte ich mir ich
schau mal, was los ist. Drinnen hörte ich dann dein wimmern und
schreien. Ich hab den Typen dann verscheucht. Du warst noch mal kurz bei
Bewusstsein und so konnte ich Dich hierher schaffen.“ „Wo sind wir
hier?“ „In Grünwald“. Er strich mir wieder sanft über den Kopf.
In den nächsten Monaten wurde ich dann Teil seiner kleinen Gruppe. Wir
bettelten hauptsächlich, um uns was zu verdienen. Es war eine sehr
schöne Zeit, wir wechselten oft unseren Standort und landeten
schließlich unten bei der Trambahn. Aber dann kamst du Basti und hast
mein Leben kräftig auf den Kopf gestellt. Das mit Nico war nur dazu da
um mich über dich hinwegzutrösten. Eigentlich wollte ich nur dich, seit
ich dich damals im Regen an der Tram gesehen hatte …
Baustellenreport II
vor 6 Jahren