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Samstag, 21. Januar 2012

Nacktgespenst Fridolin 7

7


„Bene habt ihr eigentlich Probleme mit seltsamen Erscheinungen wie Poltergeister oder Ähnlichem?“, fragte Fridolin, nachdem sie ihre Lippen voneinander gelöst hatten. Vor lauter Aufregung hatte er total verdrängt, dass sein Praktikant, der ihn seit Heiligabend begleitete seit der Neujahrsnacht spurlos verschwunden war. Er musste ihn unbedingt wiederfinden, wenn er seine Ausbilderlizenz behalten wollte. Es waren schon einige Nacktgespenster, die er in seiner kurzen Zeit als Ausbilder, erfolgreich durch die Prüfung gebracht hatte. Hui Buh war einer von davon. Auch wenn er ihn, als sie sich kennenlernten, ein wenig prollig fand, so erfüllte er den Geist jetzt doch mit Stolz. Denn der kleine Türkengeist ruhte sich anfangs ziemlich auf seinem guten Aussehen und seiner überdurchschnittlichen, beschnittenen Geistlichkeit aus, die er stolz stehend, vor sich hertrug. Bumsmuckl dagegen war einfach nur faul. Schon als er noch lebte, schob er sein Ding am liebsten in Ärsche rein und wartete auf ein Erdbeben. Jedenfalls vermittelte Felix, wie her hieß, bevor er von einer Dampfwalze überrollt wurde, Fridolin dieses Gefühl.

„Mir ist bisher nichts aufgefallen warum?“ „Hätt’ ja sein können. Weil das ist, nämlich so … ich hatte bis vor Kurzem einen tollpatschigen Praktikanten. Nacktgespenster, die noch keine Lizenz haben, dürfen nicht alleine durch die Nacht schweben oder durch die Betten hübscher Jungs turnen. Jedenfalls ist Bumsmuckl, seit Neujahr verschwunden und wir waren bei dir in der Nähe, deshalb dachte ich …“ „Meister Fridolin und sein Bumsmuckl“, scherzte Fabio noch, bevor vom Dachboden her verdächtige Geräusche zu hören waren, die sowohl ihn, als auch seinen Bruder Massi und Benedikt erschrocken zusammenfahren ließen. „Jetzt reicht’s“, zischte der Geist und fuhr durch die Decke, wo hinter ein paar alten Kartons ein weiteres Nacktgespenst verschlafen seinen Kopf hervorstreckte. „Du kommst sofort zu mir Bumsmuckl“, zischte Fridolin dem anderen Geist entgegen. Der schwebte mit hängendem Kopf auf ihn zu und versuchte gar nicht erst, sich rauszureden. „Ist dir eigentlich klar, wie viel Ärger ich bekomme wenn rauskommt, dass du fremdgeschwebt bist? Das kann mich meine Lizenz als Ausbilder kosten“, knatterte er erbost weiter. „Aber ich …“, begann Bumsmuckl sich mit traurigem Blick zu verteidigen. „Ab heute Nacht wirst du Hui Buh begleiten und wehe mir kommen Klagen. Dann werde ich dafür Sorgen, dass du künftig als Poltergeist in ’nem Rentnerbunker für taubstumme malochst. Haben wir uns verstanden?“ Der junge Geist nickte stumm und fuhr gemeinsam mit Fridolin in Benes Zimmer, zurück …


„Darf ich vorstellen? Mein Praktikant!“, haute der Geist unvermittelt raus. Das andere Gespenst wusste jetzt nicht wirklich, wie es mit der Situation, sich drei hellwachen hübschen jungen Männern gegenüberzusehen, umgehen sollte. Deshalb sagte Bumsmuckl sein Sprüchlein auf, welches er sich in den vergangenen Nächten ausgedacht hatte. „Bumsmuckl leckt … Bumsmuckl versteckt … und niiiieeemand was meckt“, krächzte er und spielte dabei an seiner Geistlichkeit rum, die gegenüber Fridolins Puller alles andere als imposant wirkte. „Bei dem Winzling, glaub ich dir das aufs Wort“, gab Fabio schmunzelnd von sich und ließ zum Beweis seinen Gartenschlauch aus der Hose hängen. „Boah, is’ der echt?“, entfuhr es Bumsmuckl mit hängender Zunge und schwebte näher an Fabio ran. „Da biste platt wa?“, fragte der süße Adoptivbruder von Massimo und ließ sein Ding mit ein paar Wichsstrichen voll ausfahren. Dem Geist vielen fast die Augen aus dem Kopf und er schwebte noch dichter an die Männlichkeit heran. „WEHE, WENN DU NASCHST!“ Bremste Fridolin den Vorwärtsgang des Nacktgeistanwärters aus. „Der gehört alleine mir“, setzte er fort und schwebte genau zwischen seinen Freund und Bumsmuckl. „Ich dachte die jungen Männer im Bezirk wären für alle da“, nuschelte der Geist und schwebte schweigend ans andere Ende des Zimmers.


„Was’n mit dem auf einmal los?“, fragte Benedikt, dem Bumsmuckl ein wenig leid tat. „Na ja … er hat Mist gebaut, muss lernen dazu zu stehen und erkennen, wo unsere Grenzen sind. Was für euch die Karnevalszeit, ist für uns Halloween. Nur in dieser einen Nacht des Jahres dürfen wirs auch mit Jungs machen, die vergeben sind und als Praktikant, darf er nur ran, wenn ich als sein Ausbilder es ihm ausdrücklich erlaube. So sind unsere Gesetze“, erklärte der Geist. „Das ist ziemlich hart findest du nicht auch?“, entgegnete Massimo, während er Bene zärtlich mit der Hand über die Wange strich. „Nichts ist härter als ein Männerschwanz“, sinnierte Fridolin und umfasste den festen Stamm von Fabios Penis, der fröhlich im Raum stand. „Den will ich heute Nacht in mir haben“, hauchte der Geist seinem Freund verliebt ins Ohr.

„Und wo bleib ich?“, nölte Bumsmuckl beleidigt. „Nicht in dem Ton Freundchen … sonst übergebe ich dich an Drillsergeant Beetlejuice“, knatterte Fridolin zurück. Der Drillsergeant, wie Beetlejuice in Nacktgespenst-Kreisen auch genannt wurde, galt als der schlimmste Schleifer der Geisterwelt. Gerüchte besagten, dass er die Geistlichkeit eines Anwärters, der nicht nach seiner Pfeife tanzen wollte, so dermaßen lang gezogen habe, dass dieser seitdem fast 45 Zentimeter mit sich herumtrug. Nur alleine den Namen dieses Geistes zu nennen, wirkte schon Furcht einflößend auf jeden Anwärter, dementsprechend kleinlaut wurde Bumsmuckl auch. Denn es reichte schon dessen Namen dreimal hintereinander auszusprechen, um ihn erscheinen zu lassen. „B … b … bitte nicht B … B … Beetlejuice“, stammelte Bumsmuckl und biss sich auf die Lippe, weil er den Namen des Schleifers ebenfalls genannt hatte.

„Nennt den Namen dieses Geistes bitte nicht auch noch“, bat Fridolin seine Freunde. „Er leitet ein Bootcamp für disziplinlose Geister, dass einen schlimmeren Ruf hat als in der Menschenwelt Guantanamo“, erklärte er weiter. „Ein Bootcamp?“, hinterfragte Fabio mit großen Augen. „Offiziell nennt sich diese Einrichtung BdgG ‚Bildungswerk der gesamten Geisterwelt’ und soll dazu dienen verwahrloste, streunende Gespenster zu schulen und in den ersten Spukmarkt zu vermitteln. In Wahrheit werden die Geister dort solange gequält, bis sie sich unter ihrer bisherigen Qualifikation als Poltergeister verdingen.“ „Das klingt grausam, willste da wirklich landen Bumsmuckl?“, fragten Benedikt und Massimo den Geist, der total eingeschüchtert in der Ecke schwebte. „Nein“, nuschelte dieser mit traurigem Blick.

„Komm doch mal her zu mir“, bat Fabio den Geist mit ruhiger Stimme. Bumsmuckl schwebte mit hängendem Kopf zu Fabio rüber, der ihn jetzt bei genauerem Hinsehen wiedererkannte. „Du bist doch der Felix aus meiner Parallelklasse gewesen stimmts?“ Es hatte sich im vergangenen Jahr kurz vor den Sommerferien wie ein Lauffeuer am Gymnasium herumgesprochen, das der Schüler Felix Nagel auf einer Nachtbaustelle von einer Dampfwalze überrollt worden war. Über den genauen Hergang dieses tragischen Unglücks, kursierten die wildesten Gerüchte … von Alkohol- bis Drogeneinfluss war alles dabei. Nur in einem Punkt waren sich alle einig, Felix war ins Straucheln geraten und gestürzt. „Ja, der war ich“, nuschelte Bumsmuckl, dessen Zipfel leblos zwischen den Beinen baumelte. „Wie ist der Unfall eigentlich damals genau passiert?“, hinterfragte Fridolin. „Es … es war kein Unfall. Ich wurde von einem Typen Mitte zwanzig geschupst, weil ich mich geweigert hab’ ihm einen zu blasen“…


Es herrschte plötzlich Grabesstille im Raum. Fridolin fühlte sich an den Abend erinnert wenige Tage, bevor er gewaltsam ums Leben gekommen war. Ein ihm unbekannter Kerl, der etwas über zwanzig war, sprach ihn unverblümt an, nachdem er das Vereinsgelände verlassen hatte. Er bot Florian 150 Euro, wenn er sich von ihm ficken ließe. Diese Situation wird der Geist wohl niemals vergessen. Besonders deshalb, weil der Mann, einen Duft verströmte, von einem Parfüm, das er selber gerne benutzte. Jetzt erinnerte sich der Geist auch daran, dass er im Wald den Geruch von One Million in der Nase hatte, bevor er hinterrücks überwältigt wurde …


„Dieser Typ, dem du einen blasen solltest, kannst du dich daran erinnern, wonach der roch?“, fragte Fridolin nach einer Weile. „One Million warum?“ „Shit, der Typ dem ich mein jetziges Dasein verdanke, benutzte das auch.“ „Das könnte jetzt Zufall sein, aber am Gymnasium haben wir einen neuen Referendar, der benutzt das auch ständig“, mischte sich Massimo jetzt in das Gespräch ein. „Meinste diesen Tom Vogt? Die Sau zieht mich ständig beim Sport mit seinen Blicken aus und schielt mir auf die Kronjuwelen.“ „Genau den meine ich Brüderchen. Aber dir schielen doch alle zwischen die Beine“, antwortete Massi zwinkernd. Einen winzigen Moment herrschte Schweigen im Raum, dann wusste Fridolin, was zu tun ist. „Massi, Fabio, wisst ihr zufällig, wo dieser Tom Vogt wohnt?“ Wenn dieser Vogt wirklich ihr Mörder war, musste er seine gerechte Strafe bekommen. „Klar, er wohnt in der alten Pfarrei am anderen Ende des Ortes“, antworteten die Brüder, wie aus der Pistole geschossen.

,Das sind mir ein paar Zufälle zu viel’, dachte das Nacktgespenst und schmiedete sofort einen finstren Plan, um Klarheit in die Sache zu bringen. „Jungs seid ihr bereit, mir zu helfen festzustellen, ob Tom Vogt Bumsmuckl und mich wirklich auf dem Gewissen hat?“, fragte Fridolin Minuten später entschlossen. Bene, Massi und Fabio blickten sich eine Weile nachdenklich an, dann waren sie sich einig. „Klar helfen wir euch“, antwortete Fabio bestimmt, wobei Massi und Bene zustimmend nickten. „Nur zur Sicherheit, habt ihr zufällig irgendwo ein Foto von diesem Typen?“, fragte Bumsmuckl nervös. „Als er bei uns anfing, wurde er in der Schülerzeitung in einem kleinen Artikel mit Bild vorgestellt“, erinnerte sich Benedikt sprang vom Bett auf und suchte in seinem Schreibtisch nach der betreffenden Ausgabe. „Hier ist es“, rief er nach einer Weile und schlug die Seite auf, wo der Referendar abgebildet war. Fridolin und Bumsmuckl schwebten zu ihm rüber und glaubten ihren Augen nicht zu trauen. „D … d … das ist er“, stotterte der Nacktgeistpraktikant und auch Fridolin erkannte auf dem Bild, jenen Typen, der ihm damals dieses unmoralische Angebot gemacht hatte.

„Fabio, Massi und Benedikt ruht euch bitte ein wenig aus. Das wird eine lange Nacht. Dem machen wir die Hölle so heiß, dass ihm die Lust aufs Arschficken für den Rest seines Lebens vergehen wird“, zischte der Geist erbost und huschte mit Bumsmuckl kurz darauf auf den Dachboden …


„Komm mal bitte zu mir rüber“, bat Fridolin den Praktikanten, der sich sofort wieder hinter seinen Kartonstapel verkriechen wollte. Der Geist folgte der Bitte des Nacktgespenstes und hockte sich genau neben ihn. „Bist du dir wirklich sicher, dass du ein Nacktgespenst werden willst?“ Bumsmuckl schaute Fridolin mit großen braunen Augen an und nickte verlegen. Er wusste genau, dass er diese zweite Chance ergreifen musste, wenn er nicht als Poltergeist oder bei der Geistermüllabfuhr enden wollte. „Gut, nur dann solltest du aber auch begreifen, dass unser Geisterleben nicht nur aus Spaß besteht“, mahnte Fridolin mit erhobenem Zeigefinger. „Wir genießen so hohes Ansehen, weil wir uns eben nicht nur durch sämtliche Betten hübscher Jungs vögeln, sondern ihnen auch helfen, damit sie keine Dummheiten machen, wie zum Beispiel Selbstmord zu begehen“.

Dies war etwas, das Bumsmuckl offensichtlich nicht wusste und blickte seinen ‚Ausbilder’ doch ziemlich erstaunt an. „Wird euch in der Geisterschule denn überhaupt nichts mehr beigebracht außer, wie man seine Geistlichkeit erregt hält, um damit in den Anus hübscher Junxx einzudringen?“ Erstaunt schüttelte Bumsmuckl mit dem Kopf. Jetzt wurde Fridolin auch klar, warum nicht mehr alle Nacktgespenstanwärter, die Prüfung bestanden und ihre Lizenz erhielten. „Darüber reden wir morgen Nacht mal mit Hui Buh. Dich bringen wir auf jeden Fall durch die Prüfung“, versprach er Bumsmuckl und nahm ihn freundschaftlich in den Arm …

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