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Dienstag, 20. Dezember 2011

Rico, der Straßenjunge und ich 9

Der komplette Teil sind die Erinnerungen von Rico (Anmerkung des Verfassers)


Bis 1996 lebte ich mit meiner Familie in Spanien. Meine Mutter war deutsche und mein Vater Spanier. Ich hatte noch eine kleine Schwester, Tamara, die damals ein Jahr alt war. Die Fabrik, in der mein Vater gearbeitet hatte, wurde geschlossen und sämtliche Arbeiter entlassen. Von einem Tag auf den anderen saßen auf der Straße. Meine Mutter hatte keine Arbeit und so beschloss mein Vater, mit uns nach Deutschland zu ziehen. Er meinte das dort alles besser wäre und er auch wieder Arbeit bekomme würde. Na ja die Ersparnisse reichten gerade noch für die Zugtickets. Als wir dann mit Sack und Pack hier waren, kam die große Ernüchterung, denn es war erstmal nichts besser als in Spanien. Wir hatten keine Wohnung und keine Arbeit. Nach einigen Amtsbesuchen bekamen wir wenigstens eine Sozialwohnung. Aber es gab noch eine weitere große Hürde, nämlich die deutsche Sprache. Für meine Schwester und mich war das kein Problem, da wir leichter und schnell lernten. Mein Vater wurde vom Amt in einen Sprachkurs für ausländische Mitbürger gesteckt, wo er deutsch lernen sollte wegen seiner neuen Arbeit.

Nach fast zwei Jahren, ich war mittlerweile sechs, bekam er dann endlich einen Job und verdiente wieder Geld. Wir konnten uns wieder mehr leisten und das Leben in Deutschland schien wirklich besser zu sein als Anfangs gedacht. Aber dann ging alles schief. Mein Vater verlor seine Arbeit wieder wegen Stellenabbau. Er suchte wieder fast zwei Jahre und rutschte dabei in den Alkohol ab. Als ich neun Jahre alt war, verschwand mein Vater immer wieder morgens und kam erst abends betrunken zurück. Wenn er dann daheim war und meine Mutter nicht tat was er wollte verprügelte er sie. Er schlug auch mich oder meine Schwester, einmal hörte ich sie weinen. Als ich dann in Ihr Zimmer ging, sah ich Vater nackt über ihr und führte ihr seinen Schwanz ein. Bei mir hatte er es Gott sei Dank nie versucht, aber mir reichten die Schreie und das Wimmern von Tamara. Ich fühlte mich für sie und meine Mutter verantwortlich, konnte aber nichts gegen ihn ausrichten. Einmal, als ich es versucht hatte, schlug er mich halb tot und ließ mich dann in meinem Zimmer liegen. Meine Mum konnte sich einfach nicht gegen ihn wehren.

Am letzten Abend war es wieder besonders schlimm. Er verschwand schon um 8 Uhr aus der Wohnung und kam erst abends wieder. Ich saß noch im Wohnzimmer und erledigte meine Hausaufgaben. Tamara war in ihrem Zimmer. Um 20 Uhr kam Vater heim. Er polterte rum und schrie meine Mutter auf Spanisch an. Stocksteif saß ich da und horchte. Doch es wurde still also traute ich mich aus dem Wohnzimmer in die Küche. Mum lag auf dem Küchentisch und hielt sich die Wange. Ihre Nase blutete. Meine Gedanken rasten und ich wollte das das endlich endetet. Also nahm ich all meinen Mut zusammen, rannte auf meinen Vater zu und boxte auf ihn ein. Doch der zuckte nicht mal. Keine zwei Sekunden später flog ich durch einen Fußtritt durch den Flur und knallte gegen einen Schrank. Mir blieb die Luft weg. Mein Blick verschwamm und der Kopf schmerzte. Ich sah zur Küche und war plötzlich wieder ganz bei mir. Dad hatte eine Waffe in der Hand und zielte damit auf meine Mutter. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Tränen sammelten sich in meinem Auge, ich fühlte, dass die Situation eskalierte. Dann schob Tamara Ihren Kopf durch die Tür zu Ihrem Zimmer und schrie. Mein Vater drehte sich zu Ihr und schrie sie in gebrochenem Deutsch an „Halts Maul Du Göre!“ Dann fügte er mit einem ekligen Grinsen hinzu: „Um Dich kümmere ich mich später!“ Dieser Moment der Unachtsamkeit reichte meiner Mutter, um ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen. Sie flog in hohem Bogen in den Flur und blieb vor mir liegen. Er blickte sie wütend an. „Du Schlampe!“ Er holte aus und begann an auf sie einzuschlagen. Sie lag wieder auf dem Tisch und wimmerte. Wieder überschlugen sich meine Gedanken. Ich sah die Waffe auf dem Boden liegen. Wankend stand ich auf und ergriff sie. Am ganzen Körper zitternd, zielte ich auf meinen Vater. Die Waffe war viel schwerer als ich dachte und das zielen viel mir schwer. Doch als ich meine Mum wieder schreien hörte, drückte ich einfach ab. Zweimal. Die erste Kugel traf ihn links in die Hüfte. Der zweite Treffer ging in seine linke Schulter. Blutend und am ganzen Körper zuckend, sackte mein Vater schreiend in sich zusammen. Ich selber lag auch auf dem Boden. Mir klingelten die Ohren durch den Knall der Waffe. Nur langsam gelang es mir klare Gedanken fassen. Ich hatte meinen Vater erschossen. Geschockt lief ich zu ihm während er zitternd und blutend auf dem Boden lag. Meine Mum hatte sich über ihn gebeugt und schaute mich an. „Oh Gott Junge, was hast Du getan?”

Draußen im Treppenhaus waren laute Stimmen zu hören. Meine Mutter nahm mir die Waffe aus den zitternden Händen. „Rico, Tamara geht auf eure Zimmer ich muss hier bleiben.“ Tamara weinte, ich nahm sie in den Arm und wir gingen zusammen in ihr Zimmer, wo wir uns aufs Bett setzten. Etwa zehn Minuten später klopfte es an der Wohnungstür. Es war die Polizei. Meine Mutter wurde abgeführt und Tamara und ich an eine Frau vom Jugendamt übergeben.

Nach fast fünf Monaten im Heim war ich seelisch noch mehr kaputt als daheim. Das wir nicht aus Deutschland waren stempelte uns zu Kindern zweiter Klasse ab. Immer wieder wurden wir missbraucht und gedemütigt. Nach diesen fünf Monaten hatte ich beschlossen, dort abzuhauen. Eines Nachts schlich ich mit Tamara los auf eines der Klos, die noch offen waren. Ich konnte eines der großen Fenster dort öffnen, als plötzlich die Tür aufging. Einer der Nachtwächter und einige Betreuer stürmten auf uns zu zogen Tamara von mir weg. Sie schrie und weinte, ich konnte Ihr nicht helfen und entkam durchs Fenster. Das Gelände war zwar eingezäunt, aber irgendwie schaffte ich es doch, zu entkommen. Danach rannte ich los. Ich rannte und rannte, obwohl mir die Tränen meine Sicht verschleierten. Ich hatte Tamara zurückgelassen und konnte sie nicht mehr holen. Dabei war sie die Letzte, die mir von meiner Familie geblieben war. Meine Mum saß im Gefängnis und mein Vater, wenn man ihn überhaupt so bezeichnen kann, war irgendwo hin verschwunden.

Nach zehn Minuten wurde ich langsamer. Meine Lunge brannte wegen der kalten Luft und ich hatte wahnsinniges Seitenstechen. Ich ließ mich auf den Boden fallen und schlief dort ein, ohne überhaupt zu wissen, wo ich war …

Als ich am Nächsten morgen aufwachte, wusste ich zuerst nicht was los war bis meine Erinnerungen an die vergangene Nacht zurückkehrten. Wieder hatte ich Tränen in den Augen, aber ich musste stark bleiben, irgendwann würde ich meine Schwester nachholen.
Die nächsten Tage und Wochen waren nicht leicht für mich, ich stromerte durch die Gegend und versuchte so gut wie möglich zurechtzukommen. Zunächst versuchte auch in die alte Wohnung zu kommen, weil ich den Schlüssel noch hatte und das Schloss nicht ausgetauscht war gelang es mir, das Amtssiegel zu verletzen und reinzukommen und suchte einige für mich wichtige Sachen zusammen. Nachdem ich alles fertig gepackt hatte, schulterte ich meinen Rucksack und ging wieder.

Danach wurde es aber immer noch schwerer. Mir fehlte das Geld für Essen und vor allem ein Dach über dem Kopf. Ich schlug mich knappe zwei Jahre mit schnorren und Klauen durch. Naja irgendwann bekam ich aber mit das sich mit etwas anderem noch schneller und vor allem mehr Geld verdienen ließ. Ich war damals 13 geworden und es hatte mich an den Ostbahnhof verschlagen. Es gab dort einige Männer, die sich an mir aufzugeilen schienen. Irgendwann bot mir einer von denen 150€ an, wenn ich ihm einen blasen würde. Ich wusste natürlich noch nicht, was das war. Naja dann der Typ öffnete die Hose, holte seinen Schwanz raus und rammte ihn mir in den Mund. Ich musste zunächst würgen, hielt es aber aus, dann spritzte er in meinen Mund ab, und als alles wieder sauber war und verstaut, gab er mir die 150€ und verschwand. Wir trafen uns von da an mindestens einmal pro Woche. Irgendwann wurde es mehr und er nahm mich sogar mit zu sich Heim. Dann wollte er auch mehr und erhöhte auch den Preis, denn er wollte mich ficken. Ich sollte aber 300€ bekommen dafür. Also ließ ich es geschehen, ich sagte auch nichts, als es wehtat und fast heulen musste, schließlich bekam ich ja Geld dafür. Nach einigen Monaten wurden es immer mehr Männer, die zu mir kamen und ich fühlte mich begehrt. Das ging dann fast wieder zwei Jahre so. Ich verdiente genug, um mir Essen kaufen zu können. Mir gings richtig gut, wenn ich es nicht geil fand, was die mit mir machten. Dass Sex auch schön sein kann, wusste ich ja nicht. Auch hatte ich keine Angst vor Krankheiten oder so was, ich kannte das ja alles nicht.

Doch irgendwann endete auch das. Es war schon Abend und ich war müde, nur noch ein letzter Kunde sollte kommen. Wir verabredeten vor der Toilette, dass ich ihm einen blasen würde. Im Klo angekommen riss er mich jedoch rum und zog mir meine Hose runter. Er setzte seinen Schwanz ohne zögern an meinem Loch an und versuchte in mich einzudringen. Ich hatte höllische Schmerzen, als er seine Latte Millimeter für Millimeter immer tiefer in meinen Arsch drückte, mein Wimmern ging in seinem Stöhnen unter. Ich schaffte es irgendwie mich etwas aus seinem Griff zu befreien und trat nach hinten aus. Mein Fuß traf zielsicher sein Knie. Er schrie auf und ploppte aus mir raus. Ich drehte mich um, als er auch schon anfing, mich zu schlagen. Seine Faust traf meine Nase, ich stolperte rückwärts und fiel auf meinen nackten Arsch. Er beugte sich über mich, packte mich am Hals und zog mich etwas in die Höhe. „Du dreckiger Stricher. Ich bring Dich um!“, er ließ mich los und sein Fuß traf mich im Magen. Ich fiel komplett um und schnappte nach Luft. Gerade als er wieder zutreten wollte, schlug die Tür auf. Ein blonder Junge kam hereingestürmt und schrie irgendwas. Dann wurde es dunkel …


Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich auf einer Matratze in einem alten Schuppen. Ich versuchte aufzustehn doch eine Hand hielt mich unten. Der blonde Junge vom Klo lächelte mich sanft an. „Bleib liegen“. Ich tat wie befohlen und er erzählte mir, was passiert war. „Ich hatte dich beobachtet und gesehen, wie du mit diesem Typ ins Klo verschwunden bist. Als Du dann aber solange nicht wiederkamst, dachte ich mir ich schau mal, was los ist. Drinnen hörte ich dann dein wimmern und schreien. Ich hab den Typen dann verscheucht. Du warst noch mal kurz bei Bewusstsein und so konnte ich Dich hierher schaffen.“ „Wo sind wir hier?“ „In Grünwald“. Er strich mir wieder sanft über den Kopf.

In den nächsten Monaten wurde ich dann Teil seiner kleinen Gruppe. Wir bettelten hauptsächlich, um uns was zu verdienen. Es war eine sehr schöne Zeit, wir wechselten oft unseren Standort und landeten schließlich unten bei der Trambahn. Aber dann kamst du Basti und hast mein Leben kräftig auf den Kopf gestellt. Das mit Nico war nur dazu da um mich über dich hinwegzutrösten. Eigentlich wollte ich nur dich, seit ich dich damals im Regen an der Tram gesehen hatte …

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