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Samstag, 18. Juni 2011

Die Klassenfahrt Teil 4

Ich stellte die Dusche ab und ging zu ihm rüber. Neben ihm kniend legte ich ihm meine Hand auf die Schulter. Er schluchzte noch eine Weile in seine Arme, bis er sich schließlich zu mir umwandte, sich feste an mich schmiegte und sein tränenüberströmtes Gesicht in meiner Brust vergrub. Ich streichelte ihm eine Zeitlang über den Kopf und konnte spüren, wie vereinzelte Tränen an meiner Brust herunter liefen.
Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und Herr Radloff, unser Physiklehrer, der die Fahrt mit begleitete, stand im Raum.
Er schaute etwas irritiert, als er uns so am Boden sah.
„Ähm, Jascha, Julian….alles OK?“
Zur Antwort schaute ich nur zu ihm rauf, ohne Julian aus meinen Armen zu entlassen, und schüttelte den Kopf.
„Hmm, ich wollte nur zum Frühstück rufen. Wenn ihr noch etwas Zeit braucht, seid ihr entschuldigt!“
„Danke!“ entgegnete ich, während mein Blick wieder an Julian haftete, der sein Gesicht immer noch in meiner Brust vergrub.
„Wenn ich, oder Frau Hagenbaum, etwas für euch tun können, sagt bescheid!“
„Danke, Herr Radloff!“
Er drehte sich um und verließ den Duschraum, bevor er verschwunden war warf er noch mal einen nachdenklichen Blick auf uns Beide, während ich mich wieder vollends Julian widmete.
Als die Tür zugefallen war schloss ich meine Arme ganz um ihn und drückte ihn sanft, tröstend an mich.
Plötzlich kam Bewegung in die Situation, welche mich total überraschte. Julian stieß mich von sich weg. Da ich noch neben ihm hockte viel ich auch hart nach hinten um. Julian selber robbte etwas nach hinten, weg von mir.
„Hey, was soll der Mist, was ist los mit dir?“ Warf ich ihm, völlig verunsichert, entgegen.
Er machte keine Anstalten zu antworten, jedoch konnte ich an seinem Blick, der hektisch den Boden vor sich abzusuchen schien, erkennen, dass es in seinen Gedanken wild wirbelte.
„Jetzt rück raus damit, was ist los?“ langsam beugte ich mich nach vorne und wollte auf ihn zu krabbeln, doch Julian rutschte noch ein Stück weiter weg von mir.
Resignierend sackte ich auf dem Boden zusammen. Wenn er den Abstand brauchte, um den Mund auf zu kriegen, sollte er ihn haben.
Julian wischte sich noch einmal mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen und schaute mir dann direkt in die Augen. Es war beängstigend, wie viele Emotionen ich in seinem Blick erahnen konnte. Ich sah Angst, Verzweiflung, aber auch Hass und Enttäuschung.
Es verwunderte mich etwas, doch schien dieser Anblick mich innerlich zu zerreißen.
„Ist es wegen dem Spruch von Torben?“ Fing ich an wild zu raten.
Und plötzlich brach er sein schweigen.
„Nein, der Arsch ist mir scheiß egal!“
„Was dann? …… Ist es wegen letzter Nacht?“
„Baris hat uns gesehen!“ Julian schrie es beinahe heraus.
Schlagartig wich mir jedwede Farbe aus dem Gesicht. Mir wurde schwindelig. Ich war nur froh schon zu sitzen, als sich der Raum zu drehen begann.
„Wa….Wa..Was?“
„Baris hat gesehen, dass ich dir einen geblasen habe!“ Brachte Julian hervor, bevor er sein Gesicht wieder schluchzend in seinen Armen vergrub.
Die Welt erschien plötzlich so surreal. Alles klang so gedämpft. Das leise Schluchzen von Julian. Das rhythmische trommeln der letzten Wassertropfen aus dem Duschkopf.
Mein Kopf war plötzlich leer.
Auf einen Schlag waren alle meine Gedanken wie weggeweht. Mein Geist schien durch einen nie enden wollenden leeren Saal zu streifen, auf der Suche nach einem kleinen Zeichen, dass mein Hirn noch lebte.
Ich schüttelte meinen Kopf, um der Umklammerung dieser grässlichen Welt zu entkommen, was mir auch gelang.
„Wer…..wie……was?“
Großartig, den Titelsong der Sesamstrasse hatte mein Hirn also wieder gefunden.
„Er hat es mir gesagt, als ich alleine mit ihm im Zimmer war!“ Julians Stimme war nun deutlich ruhiger, doch schien sich auch wieder die Angst in ihr breit zu machen.
„Und…und was hat er gesagt?“
„Dass er schon von Anfang an wusste, dass ich die kleine Klassenschwuchtel sei, er aber nicht gedacht hätte, dass ich auch Kameradschaftsdienste leisten würde!“
Julian vergrub wieder sein Gesicht in seinen Armen und weinte.
„Und dann meinte er, ich könne ihm auch mal den Gefallen tun, wenn er wieder zuviel Druck habe!“
„Und was noch? Hat er etwas über mich gesagt?“ Meine Gedanken arbeiteten wieder auf Hochtouren.
„Wie nett von dir, dass du nur an dich denkst!“ Schrie er mir entgegen. Sein blick zeigt unbändige Wut und Enttäuschung. „Nein, hat er nicht!“
Auf allen vieren krabbelte ich auf ihn zu und streckte meine Hand nach seiner Schulter aus. Julian senkte sein Gesicht wieder zu Boden, machte aber keine Anstalten sich von mir zu entfernen.
„Hey…… so war es nicht gemeint!“ Ich rückte immer näher und legte meinen Arm um seine Schultern.
Julian lies sich in meine Richtung fallen und schmiegte sich zaghaft an mich.
„Was soll ich jetzt machen?“ Fragte er mich und seine Blick durchbohrte mich, Hilfe suchend.
Gute Frage, was jetzt? Schoss es mir durch den Kopf. Hunderte von Gedanken sausten mir durch den Kopf. Ich schien aus der Sache gut rauskommen zu können. Doch wollte ich das?
Was wollte ich überhaupt?
War das von letzter Nacht nur ein Experiment?
Meine Augen durchforschten die seinen und zugleich versuchte ich zu erspüren, was in mir vorging.
Julians warmer Körper, an meinen gelehnt, fühlte sich so gut an, so richtig.
Bei dem Gedanken an die letzte Nacht wurde mir warm ums Herz.
Ich musste es einfach wissen.
Langsam senkte ich meinen Kopf zu Julian herunter.
Immer näher.
Julian wartete irritiert, was nun geschehen möge. Genau so wie ich.
Meine Lippen berührten die seinen. Langsam und zaghaft, als würden sie etwas Zerbrechliches erkunden.
Dann kamen sie über mich. Funken und Schauer durchzogen meinen Körper.
Mein herz raste wie wild.
Ich hatte das Gefühl, als würde ein riesiger Schwarm Schmetterlinge in meinem Bauch aufgescheucht.
Da war die Antwort. Die einzig richtige in dieser Situation.
„Was sollen WIR machen!“ Hauchte ich ihm schon fast entgegen, als sich unsere Lippen voneinander lösten.
Zum ersten Mal entdeckte ich so etwas wie Erleichterung in Julians Augen.
Ich streichelte über seinen Kopf und gab ihm noch einen flüchtigen Kuss, bevor ich aufstand und die Hand ausstreckte, um ihm auf zu helfen.
„Wir warten jetzt erstmal, was passiert!“

4 Kommentare:

  1. Ich habe die 4 teile hinter ein ander gelese und vond sie zehr schön geschrieben mach zo weiter, den das kan noch nicht das ende sein, sorry mein duits ist nicht zo gut was das schreiben angeht aber lese geht besser

    Liebe grüsse Bingo.

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  2. vielen dank für die schöne story !
    lg, steve

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  3. Super geschrieben sehr gefühlvoll!!! Bitte unbedingt weiterschreiben

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  4. bin erst jetzt auf dein Blog gestoßen super Story nur schade das du nicht weiter geschrieben hat. Hätte gerne gewust wie, es weiter geht.

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