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Freitag, 6. Juli 2012

Rico der Straßenjunge und ich 16

Mein Herz rutschte mit kurz in die Hose. „Was ist mit ihm?“ „Die OP verlief soweit sehr gut. Es werden wohl auch keine dauerhaften Schäden bleiben. Aber neben all dem Negativen gibt es auch etwas Positives. Seine Hirnaktivitäten haben stark zugenommen. Was dann schlussendlich auch dazu geführt hat, dass das Aneurysma geplatzt ist. Warum das plötzlich so ist, können weder ich noch meine Kollegen genau sagen. Wir gehen aber davon aus, dass es mit Ihnen zusammenhängt!“ „Was hab ich denn damit zu tun?“ „Es ist so Herr Fechner … Komapatienten sind ja nicht Tod. Sie nehmen ihre Umgebung durchaus noch war. Dazu gehören halt auch Gerüche, Berührungen oder wenn man mit ihnen redet. Scheinbar hat er Sie so intensiv wahrgenommen und erkannt, das sein Gehirn aufgedreht hat. Das erleben wir öfters bei Pärchen. Aber noch nie so stark. Mir wäre es am liebsten … Sie könnten noch ein paar Tage bei uns bleiben und Tag und Nacht mit Herrn Fernandez verbringen. Leider machen da die Verwaltung und Ihre Versicherung nicht mit. Sie müssten, wenn … Ihre Unterbringung selber bezahlen; und das ...“ „Ich bleibe hier!“, sagte ich schnell zu. Der Arzt lächelte mich sanft an. „Lassen sie mich erst mal ausreden. Also … Sie müssten dann nur zehn Euro pro selber tragen. Den Rest rechnen wir pauschal ab!“

Erleichtert atmete ich durch. „Sie werden dann sofort auf die Intensivstation verlegt.“

Circa dreißig Minuten später wurde ich samt Bett zu Rico gerollt. Davor mussten noch einige Formulare ausgefüllt werden und ich durfte gleich meinen Geldbeutel zücken. Als wir das Zimmer betraten, umhüllte mich sogleich wieder das bekannte Gesumme der Geräte. Mein Bett wurde neben das von Rico geschoben. Als es richtig stand, blickte ich den Arzt fragend an. „Soll ich etwas beachten?“ „Kein Sex bitte!“, lachte er. Auch ich musste leicht grinsen. „Gehen Sie möglichst vorsichtig mit ihm um. Trotzdem viel reden. Auch Körperkontakt ist sehr wichtig. Das alle kurbelt seinen Kreislauf an!“ „Ok und sonst noch was?“ „Nein das wäre soweit alles. Ich lasse Sie jetzt mal alleine!“

Sobald wir alleine waren, ließ ich mich erschöpft auf das Bett sinken. Es war zwar erst 20 Uhr aber ich fühlte mich als wäre es schon nach Eins. Trotz allem, versuchte ich Georg zu erreichen. Doch er nahm nicht ab. Ich sprach ihm eine kurze Nachricht auf den AB. „Ist ihm ja irgendwie nicht zu verdenken", sagte ich zu mir selbst. Schnell ging ich ins Bad und wusch mich etwas. Danach noch schnell bis auf die Boxer und ein Shirt ausgezogen und ab ins Bett. Ich rollte mich auf die Seite, stützte mich auf und betrachtete Rico. Er sah trotz aller Umstände aus wie ein Engel, wenn er schlief. Sofort bekam ich wieder dieses Kribbeln im Bauch. „Wenn das nicht Liebe ist!", dachte ich mir und musste grinsen.

So gut es ging mit all den Kabeln und Schläuchen, kuschelte ich mich an Rico und gab ihm einen ‚Gute Nacht Kuss‘ auf die Stirn „Schlaf gut mein Engel“, flüsterte ich noch und legte mich dann selber hin und schlief schnell ein ... und diesmal ohne Traum.

Die Nähe zu Rico schien uns beiden gut zu tun. Und doch war etwas anders, als ich aufwachte. Noch schlaftrunken öffnete ich die Augen. Um Rico standen ein paar Ärzte und mein Bett stand an der Wand gegenüber. Sofort saß ich senkrecht darin. „Nicht schon wieder!“, flüsterte ich und einige Tränen sammelten sich in meinen Augen. Doch bevor ich aufspringen konnte, stand der Arzt von gestern Abend bei mir. „Keine Angst Herr Fechner, wir wollten Sie nicht wecken. Wir entfernen nur die Beatmungsgeräte!“ „Er atmet wieder alleine?", fragte ich erstaunt und glücklich zugleich. „Ja, ihre Nähe scheint etwas bei ihm auszulösen ... ich habe ja schon von Selbstheilung gehört, aber das hier grenzt an ein Wunder!“ Nun kullerten doch ein paar Tränen bei mir. Nur diesmal waren es Freudentränen.

Eine viertel Stunde später waren Rico und ich wieder alleine. Die Ärzte hatten noch einige Tests gemacht und waren dann mit zufriedenen Gesichtern wieder gegangen.

Auch ich fühlte mich endlich wieder zufriedener und ausgeschlafen. Da es doch noch etwas früh war, entschloss ich mich rauszugehen und zu joggen. Ich schlüpfte in meine Jogginghose und zog mir noch einen Pulli über. Als ich Rico einen Kuss auf die Lippen hauchte, schlugen sämtliche Geräte aus. Nach dem ersten Schreck musste ich grinsen und gab ihm noch einen Kuss auf die Wange.

Auf dem Gang angekommen kam ich allerdings keine fünf Meter weit, als ich von zwei Armen in ein leeres Zimmer gezogen wurde.

Plötzlich lag ich in den Armen von Nils, der mir einen Kuss auf den Mund gab. Irgendwie schaffte ich es ihn von mir weg zu drücken und stolperte rückwärts gegen das Bett. „Was ist denn mit dir los? Ich dachte wir wiederholen das von letztens!“, gab Nils süffisant grinsend von sich. Er versperrte mir den Weg zur Tür. „Nils, bitte. Das war ein riesiger Fehler. Wir riskieren hier beide eine Menge! Ich die Beziehung zu Rico und du deinen Job!“ „Deine Beziehung interessiert mich einen Dreck und um meinen Job ...“, er zog einen Schlüssel aus der Hose und schloss damit die Tür ab, „... muss du dich auch nicht kümmern!“ „Bitte lass mich gehen! Ich will das hier nicht!“ Er machte ein paar Schritte auf mich zu und schupste mich auf das Bett. „Bitte lass mich gehen!", flehte ich. „Stell dich nicht so an. Dir hat es doch auch gefallen!“ Grob drehte er mich auf den Bauch und schob meine Hose samt Boxer so grob nach unten das beides etwas Einriss. Panik stieg in mir auf und ich, versuchte mich zu wehren. Doch er war viel kräftiger als ich. Mit geübtem Handgriff, befreite er seinen Schwanz aus der Hose. Nils richtete sich etwas von mir auf.

Heute kann ich nicht mehr genau sagen wie ich es damals geschafft hatte unter ihm hochzukommen aber ich hatte es geschafft. Nils verlor dabei das Gleichgewicht und stürzte fast aus dem Bett. Mit der Hose in den Kniekehlen stürzte ich zur Tür. Nils hatte, wohl vor Geilheit, den Schlüssel beim Absperren stecken lassen und so konnte ich schnell raus.

Zu meinem Glück stand dort gerade ein anderer Pfleger und befüllte sein Frühstückswagen.

„BITTE HELFEN SIE MIR!", krächzte ich. Gerade als Nils aus der Tür kam. (Auch seine Hose hing auf halb acht) drehte sich der Pfleger um. Als er die Szene sah ließ er vor lauter Schreck das Tablett fallen. Gerade rechtzeitig rannte er auf uns zu und schnappte sich in letzter Sekunde Nils ...


Zitternd saß ich auf meinem Bett neben Rico. Der Pfleger hatte mich hier hergebracht und ist mit Nils in Richtung Schwesternzimmer verschwunden. Krampfhaft versuchte ich, mich nicht zu übergeben … aber mir war wirklich kotzübel. Als mich wieder eine neue Welle packte, stürzte ich ins Bad und hängte mich über die Schüssel. Dank der Tatsache, das ich nicht wirklich viel gegessen hatte, in den letzten 24 Stunden, kam aber nichts raus. So stämmte ich mich wieder nach oben und betrat gerade den Raum, als eine etwas fülligere Dame das Zimmer betrat.

Sie stellte sich als Oberschwester Ursula vor und bat mich Ihr meine Sicht der Dinge zu schildern. Als ich fertig mit Erzählen war, sah sie mich ernst an. „Und das ist die Wahrheit?“ Ich nickte nur. „Gut und was war letztes Mal?“ Ich schluckte. „Was, was meinen Sie?“ „Sie haben grad gesagt, dass er etwas vom letzen Mal gesagt hatte. Also was war da?“ „Naja wir, wir hatten, ähm ... wir hatten Sex!“ „Hat er sie da auch versucht zu vergewaltigen?“ „Nein da wollte ich es!“ Gab ich wahrheitsgemäß von mir. „Und jetzt nicht?“ „Was soll denn das jetzt?“ „Naja sie waren dem ja zuletzt wohl auch nicht abgeneigt!“ „Das war was anderes!", sagte ich schnell und guckte betreten zu Boden. „Was meinen Sie?“ bohrte Sie nach. „Es war eine Kurzschlussreaktion!“ „Nun ja, ich belasse es mal dabei. Wollen Sie Herrn Groß anzeigen?“ „Sie meinen Nils?“ Sie verzog etwas das Gesicht. „Ja genau den!“ „Nein!“ Schwester Ursula stutzte, „warum nicht?“ „Ich denke er hat hier schon genug Ärger!“ „Darauf können sie Gift nehmen! Das Krankenhaus wird ihn deshalb eh noch anzeigen denke ich, ich lasse sie jetzt mal wieder in Ruhe. Beruhigen Sie sich erst mal etwas. Das Essen kommt ungefähr in einer halben Stunde!“

Sie nickte mir nochmal zu und verließ dann das Zimmer.

Immer noch etwas zittrig ließ ich mich in die Kissen sinken. Fast automatisch griff ich nach Rico's Hand. Womit ich nicht gerechnet hatte, war das dieser etwas zudrücken würde. Ich fiel vor Schreck fast aus dem Bett. Hastig drückte ich auf den roten Rufknopf neben dem Bett.

Schneller als der Wind standen Dr. Mertens und der Arzt von gestern in der Tür. „Was ist los?!", fragten beide fast gleichzeitig schwer atmend. „Seine Hand ... hat sich bewegt!“ „Wirklich?“ „Ja ich hatte seine Hand genommen und er hat plötzlich leicht zugedrückt!“ Ohne eine weiteres Wort nahm er eine Taschenlampe aus seinem Kittel und leuchtete damit in Rico's Augen. Er murmelte etwas vor sich hin. „Das ist sehr gut!“ „Was ist denn?“ „Ich denke Ihr Freund wacht jetzt bald auf!“ Vergessen waren die letzten Minuten. Aufgeregtheit ergriff mich. „Heute noch?“ „Das kann ich nicht genau sagen, aber auf jeden Fall in den nächsten Tagen!“ Mir wurde plötzlich schwindelig vor Glück. Rico sollte endlich wieder aufwachen! Ohne auf andere Personen zu achten, rief ich laut „YES!!!!“ Der Doktor grinste mich nur an. „Dann lassen wir Sie mal wieder alleine. Wenn wieder etwas ist, rufen Sie uns einfach!“

Immer noch trunken vor Glück beugte ich mich über Rico und gab Ihm einen Kuss auf den Mund. In diesem Moment kam die Schwester mit dem Frühstück ins Zimmer. Sie blickte mich etwas irritiert an, stellte dann aber doch, verdächtig hektisch, das Tablett auf den Tisch und verließ den Raum. In dem Moment, in dem ich das Frühstück sah, merkte ich erst, wie hungrig ich war. Schnell schmierte ich mir die Semmel und aß diese zusammen mit dem Orangensaft ...

Den restlichen Vormittag und Mittag verließ ich das Zimmer nicht. Entweder kuschelte ich mich an Rico, las ihm etwas vor oder hing meinen Gedanken nach.
Das änderte sich auch erst gegen 15 Uhr als Georg das Zimmer betrat.
Ohne Begrüßung schloss er die Tür kam zu mir und wischte mir eine. Erschrocken sah ich ihn an. „So das war mir ein Bedürfnis!“ „Und deshalb kommst du her?“, zischte ich ihn an. „Nein, also nicht nur! Ich wollte mit dir Reden. Lass uns raus gehen!“ „Wohin denn? Wenn du mich wieder anschreien willst, kannst du gleich wieder gehen!“ „Basti bitte ... lass uns in den Park gehen, ok?“
Etwas widerwillig stand ich auf und zog mir etwas an. Nach einem Kuss für Rico gingen wir raus ...

RICO:


„Wo bin ich?“, war das Erste was ich dachte als meine Gedanken wieder im hier und jetzt waren. Dann erst kam der Schmerz, er war überall. Ich wollte schreien doch es ging nicht. Das Atmen viel mir schwer. Mein Hals brannte und ich hatte Durst. Zaghaft versuchte ich, meine Augen zu öffnen. Doch das Licht brannte zu stark in den Augen. „Was war nur passiert?“ In meinen Ohren rauschte und piepste es laut. Jedes neue Piiiieps ging mir durch Mark und Bein. Dann etwas Neues „Schnell er wacht auf!“, sagte eine mir unbekannte Stimme. „Wo bin ich? Was ist passiert?“ Doch aus meinem Mund kam nur ein unverständliches Krächzen und Glucksen. Noch einmal öffnete ich meine Augen. Das Licht tat nicht mehr ganz so weh. Erkennen konnte ich dennoch nur Schemen. Es waren mehrere Personen um mich herum. Noch einmal öffnete ich meinen Mund doch nichts verließ ihn. „Er braucht Wasser, richtet ihn auf!“

Ich spürte, wie ich angehoben wurde. Das Bett, in dem ich wohl lag, wurde verstellt und ich saß nun fast. Langsam klärte sich auch mein Blick. Insgesamt sechs Leute standen um mich herum. Sie sahen alle ziemlich besorgt aus. Eine dieser Leute führte dann einen Strohhalm zu meinem Mund. Das Wasser bahnte sich wohltuend seinen Weg nach unten. Hätte man mir das Glas nicht wieder entzogen, hätte ich es auf einmal ausgetrunken. „Was ist passiert? Wo bin ich?“, brachte ich nun endlich raus. „Pssssst, wir klären das alles später. Sie müssen sich erst mal ausruhen und wir müssen sie untersuchen ..."


So ließ ich auf eine Antwort hoffend alle Untersuchungen über mich ergehen. Nach fast 45 Minuten hörte ich etwas. „Er ist wirklich wach?", fragte eine Stimme. „Ja!“ „Darf ich zu ihm?“ kurze Stille. „Ja klar!“

Ein Junge betrat den Raum. Seine Augen glänzten feucht, als er mich sah. „Oh Rico endlich bist du wach!“ er beugte sich zu mir runter. Doch bevor er mich küssen konnte, rutschte ich etwas weg. Er sah mich irritiert an. Bevor er etwas sagen konnte, stellte ich die Frage aller Fragen: „Wer sind Sie?“...

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