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Sonntag, 4. Dezember 2011

Leon D - biss zur Erlösung 5

Fast zwei Wochen dauerte es, bis die Antwort von Aaron Lang aus Berlin eintraf. Wie sich herausstellte, wiesen die ersten Kunstdrucke des Bildes, alle diesen Fehler, mit der falschen Augenfarbe im Wolfskopf des Ringes auf. Somit war endgültig sicher, dass Ludolf Hinkel keine Marionette war, sondern niemand anderes als der Vater aller Werwölfe Vitali Dracul …

Aus Sicherheitsgründen wurde daraufhin von Leon, Xaver und Rupert entschieden, das die Filme erst ausgetauscht werden sollten, wenn sie sich auf dem Transportweg befanden …


5: WJ Zeltlager Waffenbrunn


H
ell strahlte die Nachmittagssonne, über dem auf einer Lichtung errichteten WJ Zeltlager, in Waffenbrunn, wo sich Hunderte von Jugendlichen, fröhlich im Wasser eines Sees tummelten, um sich Abkühlung zu verschaffen. Hier hatte Chris Franzenstein gemeinsam mit einigen anderen Betreuern die Aufsicht übernommen, damit sich Matthias und Johannes Kusenberg im Nachbardorf ungestört mit Leon und Xaver treffen konnten, die erst am Abend zuvor angereist waren. ‚Dein Neffe hat hier keinen so leichten Stand, wie er dich glauben ließ‘, begann Matze zu berichten. ‚Vorgestern Abend wäre er beinahe von einigen Jungs verprügelt worden, als sie nach Sonnenuntergang heimlich nackt im See baden wollten. Sein Puller ging ihm beim Anblick, der nackten Körper seiner Kameraden, sofort steil‘, ergänzte Hannes. ‚Chris und wir konnten es gerade noch verhindern. Aber jetzt will natürlich keiner der anderen Jungs mehr mit ihm in einem Zelt schlafen‘, verriet Matthias.

Könnte es sein, dass Markus schwul war, oder war es einfach nur jugendliche Erregtheit, die seinen Puller steil gehen ließ? Diese Fragen, die Xaver in diesem Moment durch den Kopf gingen, mussten dringend geklärt werden, denn in dieser Nacht sollten ‚die Filme‘ von Berlin nach Waffenbrunn transportiert und übermorgen Abend im Zeltlager vorgeführt werden. Was dies für seinen Neffen bedeuten würde, wenn es ihren Männern nicht gelänge, den Transport zu stoppen und die Filme auszutauschen, lag klar auf der Hand, da nicht nur die Juden dadurch in ein völlig falsches Licht gerückt, sondern eindeutig auch der Hass auf Homosexuelle damit geschürt werden würde. Den jungen Männern im Zeltlager reichte ja so schon der bloße Verdacht aus, um Markus Lenz verprügeln zu wollen …



„Markus, komm … du kannst mir helfen Holz für das abendliche Lagerfeuer zu sammeln“, rief Franzenstein dem jungen Mann zu, der Abseits seiner Gruppe auf einem Baumstumpf saß und in sich gekehrt wirkte. Warum hatten ihn seine Kameraden als schwule Sau beschimpft und sich geschlossen auf ihn gestürzt, nachdem sie seine voll erregte Männlichkeit bemerkten? Hatte er denn etwas anderes gemacht als sie. Wozu badet man sonst nackt? Doch nur, um ungestört Blicke zwischen die Beine anderer Jungs werfen zu können. Und keiner von ihnen konnte behaupten, nicht wenigstens halbsteif gewesen zu sein. Für den Huber Micha, war das natürlich ein gefundenes Fressen, dabei hatte auch er am ersten Abend dafür gestimmt, als es darum ging Markus zum Zeltsprecher zu machen.


Wenn die Gerüchte stimmten, die über den Sohn des Tischlermeisters Huber herumgingen, dann war er einer der Redelsführer gewesen, als der Salon vom Barbier Levi Strauss dem Erdboden gleichgemacht wurde. „Markus?“ Lenz blickte auf und schaute in die braunen Augen seines Gruppenleiters Chris Franzenstein. ‚Wenn er und die Kusenbergs nicht gewesen wären, dann wäre ich nicht nur mit blauen Flecken davongekommen‘, dachte Lenz. „Na komm schon“, forderte Franzenstein den Sohn des Hofbräuhauswirtes erneut auf. „Muass des sein?“, fragte Markus nervös. ‚Was ist nur mit mir los? Warum hab ich jedes Mal so ein Gefühl im Bauch, als würden Schmetterlinge darin tanzen, wenn dieser Chris Franzenstein mich anspricht?‘, dachte er und stand langsam auf …



‚Und wo schläft er jetzt?‘, hinterfragte Xaver. ‚Bei Chris im Zelt. Wir Betreuer genießen den Luxus, Zweimannzelte für uns zu haben und bei ihm war noch ein Platz frei‘, informierte Johannes wahrheitsgemäß. „Die beiden würden übrigens ein süßes Pärchen abgeben“, witzelte sein Bruder. Ihm und Matthias war nämlich durchaus nicht entgangen, dass Christian Markus seit dessen Ankunft mehr als nur flüchtige Blicke zugeworfen hatte. Xavers Gedanken begannen zu rotieren. Weil wenn Franzenstein wirklich Gefühle für den jungen Bayern hegte und dieser diese erwiderte, würde es auf jeden Fall leichter werden, in von der falschen Ideologie der WJ zu überzeugen und Markus zur Umkehr zu bewegen …


Zur gleichen Zeit, saßen Chris und Markus mitten im Wald auf einem gefällten Baumstamm. „Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du wunderschöne Augen hast?“, fragte Christian mit einem tiefen Blick, in die grau-blauen Augen des jungen Müncheners. Der wusste zunächst nicht, was er darauf antworten sollte. „D … d … danke, deine auch“, stotterte er verlegen. Die Schmetterlinge in Markus‘ Bauch flogen immer schneller und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Ohne das er es hätte verhindern können, näherte sich sein Kopf dem von Christian, bis sich ihre Lippen ganz zärtlich berührten. Franzenstein umarmte den jungen Mann, dann schlossen sich ihre Augen, ihre Lippen öffneten sich ein wenig und schon schnellten ihre Zungen hervor und umspielten sich. Zunächst noch scheu, doch dann immer fordernder und intensiver.


Nur allmählich wurde Markus bewusst, was er da gerade tat. Erschrocken löste er sich aus der Umarmung und machte einen kleinen Satz seitwärts. Mit weit aufgerissenen Augen blickte er hektisch umher. Wenn das zufällig jemand aus dem Lager mitbekommen hatte, wäre er endgültig geliefert. „Was hast du?“, fragte Chris mit ruhiger Stimme. „Fandest du es nicht schön?“ „Ja doch äh nein. Das ist wider die Natur“, antwortete Markus mit vor Angst bebender Stimme. „Was ist wider die Natur?“ „Ein Wolfsjunge küsst sich nicht mit einem anderen.“ „Auch nicht wenn er ihn liebt?“ Was fragte sein Betreuer ihn da? Jetzt war es endgültig um seine Fassung geschehen. Hatte er deshalb einen Steifen bekommen … fühlte er sich etwa zu Jungs hingezogen? Hatte er deshalb dieses Schmetterlingskribbeln im Bauch? Es fühlte sich richtig an, aber die Gesetze und auch die Kirche sagten doch etwas anderes. „Aber es ist verboten, es widerspricht den Regeln unserer Gemeinschaft.“ „Wenn dir Morgen verboten würde, Schweinefleisch zu essen, würdest du dich danach richten?“ „Das ist, doch wohl etwas völlig anderes“, antwortete Markus. „Im Prinzip schon, aber andererseits auch wieder nicht. Nicht alles, was per Gesetz oder die Kirche verboten ist, muss zwangsläufig falsch sein“. Irgendwie musste Markus ihm zustimmen. Denn irgendwas, zog ihn magisch zu dem braunäugigen Betreuer hin. Es dauerte eine Weile, bis er erkannte, was es war. Doch dann, als er tief in sich hinein gehorcht hatte, musste sich der junge Bayer eingestehen, dass ihm der Kuss sehr wohl gefallen hatte. Mehr noch, er hatte sich in Chris Franzenstein verliebt …



‚Was glaubt ihr, meint Chris es ernst mit meinem Neffen oder versucht er ihn einfach nur ins Bett bekommen.?‘ Sicher, auch Leon und er nutzten jede sich bietende Gelegenheit aus um mit dem erstbesten Jüngling der ihnen über den Weg lief Sex zu haben. Aber Markus war halt sein Neffe und für den wünschte sich Xaver halt eine Beziehung mit allem, was dazugehört. ‚Mach dir darum keine Sorgen, so wie er ihn anschaut, meint er es ernst‘, entgegneten die Brüder. Die vier Gaypire standen auf und marschierten langsam Richtung Wald, um dort ungestört über den bevorstehenden Überfall auf den Transporter reden zu können. Auch mussten sie Vorkehrungen treffen, um die Filmvorführung Notfalls zu verhindern, falls ihre Agenten in Gefangenschaft gerieten und die Filme ihr Ziel in Waffenbrunn erreichen sollten.

„Xaver und ich werden auf jeden Fall in der Nähe des Zeltlagers sein, bevor der Transport eintrifft“, erklärte Leon den Kusenberg-Brüdern. „Sollten es nicht unsere Männer sein, die im Transporter sitzen, haben wir von Yashito einige kleine Brandsätze und Rauchbomben, das sollte auf jeden Fall für genügend Specktakel im Zeltlager sorgen“, verriet Xaver leise. „Außerdem treffen Morgen in aller Frühe zweihundert Ninjas ein, die unter der Leitung von Yoshi und Rupert, oberhalb des Lagers im Wald Campiren und auf Abruf bereitstehen werden.“ „Gibt es dort Welpenbefall oder ist euch ein Leitwolf aufgefallen?“, fragte Xaver einer plötzlichen Eingebung folgend. „Na ja, die Jungs aus Markus‘ Zelt könnten Welpen sein, so wie die sich verhalten. Sie riechen auch ein wenig streng für Gaypirnasen“, verriet Johannes unsicher. Durch die täglichen Lagerfeuer bedingt, nahmen sowohl die Kleidung als auch die Körper aller Teilnehmer, den Geruch des verbrennenden Holzes an. „Wie viele sind es in einem Zelt?“, hinterfragte Leon angespannt. „Normal sind die Gruppenschlafzelte mit zehn Mann belegt“, beantwortete Matze die Frage. „Gut!“, entgegnete Xaver verschlagen. „Hier drin sind neun Ketten mit Davidsternen. Die hängt ihr den Verdächtigen heute Nacht um, während sie schlafen“.



Xaver hatte in der vorigen Woche eine Vision, von der er Leon am Nächsten morgen aufgelöst berichtete. Er sah ganz deutlich neun Welpen, die ständig in Markus‘ Nähe waren. Erst stellten sie ihn nur bloß und das ganze Zeltlager tuschelte über ihn und machte schräge Witze. Doch später, konnte von Beutelstein ganz deutlich sehen, wie zwei Welpen gleichzeitig seinen Bewusstlosen und gefesselten Neffen vergewaltigten, während die anderen Sieben, mit sabbernden Lefzen, darauf warteten Markus ebenfalls ficken zu dürfen.


„Ist euch sonst noch irgendwas aufgefallen? Wo Welpen sind, da ist ein Leitwolf nicht weit“, wollte Leon wissen. „Jetzt wo du fragst“, begann Matthias, „der Leiter des Zeltlagers, Johannes Rimmel aus Fürth …“ „Was ist mit ihm?“ „Er trägt seit einigen Tagen ständig einen dieser Wolfsringe, mit den weißen Augen“. „Xaver, wir beide gehen heute Nacht auf die Jagd. Aber ihr hängt den neun Jungs trotz allem die Ketten mit den Davidsternen um, denn Rimmel ist nicht IHR Leitwolf und wenn sie als vermeintliche JUDEN aus dem Zeltlager entfernt werden, können wir sie Problemlos übernehmen“. Leons Augen glänzten, als er dies sagte. Zuletzt ließen sich Xaver und Leon, den Leiter und dessen Gewohnheiten ausführlich beschreiben. Rimmel hatte die Angewohnheit, im Wald zu verschwinden, und sich dem Alkohol hinzugeben, sobald es im Lager still war und alle schliefen. Die Kusenbergs waren ihm einmal heimlich gefolgt, deshalb wussten sie auch genau, wo er seine ‚Vorräte‘ lagerte.


„Ihr kehrt jetzt besser ins Zeltlager zurück, bevor ihr vermisst werdet. Xaver und ich werden uns in Ruhe auf unseren Nachteinsatz vorbereiten“ …



Chris und Markus saßen mittlerweile wieder eng aneinander gekuschelt und küssten; bis sie sich Minuten später, verliebt dreinblickend, voneinander lösten und gut gelaunt Feuerholz fürs Lager sammelten. Während Chris sich dabei vorstellte, wie es wohl sein würde, wenn er Markus zum ersten Male ficken würde, kreisten dessen Gedanken darum, im Schutze der Nacht mit dem Freund zu kuscheln und jeden einzelnen Zentimeter seines Körpers mit Händen, Zunge und Lippen erkunden zu können. So etwas hatte der junge Bayer bisher noch nicht erlebt. Sicher in letzter Zeit hatte er sich immer stärker für die männlichen Sexualorgane interessiert, als den blöden kichernden Weibern mit dicken Zöpfen und großen Brüsten hinterher zu schmachten. Aber das er ausgerechnet hier im bayrischen Wald jemanden treffen würde, den Jungs ebenfalls mehr interessierten, damit hätte er niemals im Traum gerechnet. Wie schwer war es ihm doch bisher immer gefallen, aus Angst vor Strafe, die eigene sexuelle Identität zu verbergen. Doch mit einem so tollen Jungen wie Christian an seiner Seite würde es ihm viel leichter Fallen. Denn in ihm hatte er endlich jemanden gefunden, der seine geheimsten Wünsche und Träume wahr werden lassen könnte.


Doch je länger sie sammelten, umso mehr schlug Markus‘ Stimmung wieder um. Was, wenn sie irgendwer aus dem Zeltlager heimlich beobachtet hatte? Er hatte mit einem anderen Jungen rumgeknutscht, das war ein eindeutiger Verstoß gegen den WJ-Kodex. Er würde mit Schimpf und Schande aus dem Zeltlager geworfen, außerdem würde dieser ungeheuerliche Vorfall sicher der Justiz gemeldet werden. Homosexualität wurde mit Zuchthaus bestraft … sie würden ihn verurteilen und in eine Zelle sperren. Doch damit nicht genug, denn im Zuchthaus standen Homosexuelle wie Kinderschänder auf der untersten Stufe. Sie waren Freiwild für Mitgefangene und Wärter, die würden über ihn herfallen und ihn solange quälen, bis er am Ende tot sein würde. „Hey Markus, was ist denn los mit dir?“ „Es war falsch … wir dürfen das nicht machen“, antwortete er mit Tränen in den Augen. „Was dürfen wir nicht machen, Feuerholz sammeln?“ „Begreifst du es immer noch nicht?“, schrie Markus zornig. „Das was wir gemacht haben ist verboten und wird mit Zuchthaus bestraft“, fuhr er fort, lies sein Holz fallen und rannte blind drauflos, immer tiefer in den Wald hinein.


„Markus, so warte doch“, rief Chris ihm hinterher und nahm seine Verfolgung direkt auf, nachdem auch er das Holz hatte fallen lassen. Der war zwischenzeitlich über eine aus dem Waldboden ragende Baumwurzel gestolpert und lag fluchend am Boden, als Christian ihn erreichte. „Hast du dir weh getan?“, fragte er Atemlos und wollte Lenz aufhelfen, doch der wehrte ab und antwortete gereizt: „Herrgottsakra, du konnst mi mol … mit dera blöd‘n Frogerei.“ „Sehr, sehr gerne Markus“, entgegnete er ruhig, „aber nicht hier und nicht jetzt. Denn dafür weiß ich einen viel romantischeren Platz“. Mit dieser Antwort hatte Lenz nicht gerechnet und von einem Augenblick auf den nächsten, kugelte er sich lachend über den Waldboden.


„Entschuldige bitte Chris, mein Verhalten war absolut kindisch“, begann sich Lenz kleinlaut zu entschuldigen. „Aber das ist alles noch so neu für mich.“ „Für mich doch auch Süßer. Ich hatte zwar schon was mit Jungs, aber mit dir ist es völlig anders. Ich hab mich vom ersten Augenblick an in dich verliebt Markus. Schon damals, als mir dein Onkel Xaver, das Bild von dir zeigte“, gestand er und hätte sich nach dem letzten Satz am liebsten selber geohrfeigt. „Woher kennst Xaver und warum hat er dir mein Bild gezeigt?“ „Wir haben uns in Törzburg kennen gelernt. Er hat es mir gezeigt, weil er um dich besorgt ist.“ Lenz schaute den jungen Franzenstein verwirrt an. „Aber warum, es geht mir doch gut hier.“ „Na klar, es geht dir hier so gut, dass deine Kameraden dich verprügeln wollten, nur weil du am See einen steifen Penis hattest.“



Minutenlanges Schweigen folgte, bis Markus die Sprache wieder fand. „Aber …“ „Nix aber … sie wollten dich verprügeln, nur weil du anders bist“, wischte Christian diesen Versuch eines Einwandes weg, bevor Lenz ihn vollenden konnte. Stattdessen half er Markus vorsichtig auf sah ihm tief in die Augen und zog ihn in seine Arme. Je länger sie sich anschauten, umso größer wurde das Verlangen des jungen Müncheners, seinen Gruppenleiter zu küssen. Das kribbeln in seinem Bauch nahm wieder zu und sein Herz schlug so schnell und laut, dass er glaubte Chris müsste es hören, so aufgeregt war er. Wie vorhin näherten sich auch dieses Mal ihre Lippen, bis sie in einem Zungenkuss miteinander verschmolzen.


„Vertraust du mir?“, fragte Franzenstein Minuten später leise. „Ja“, antwortete Lenz leise. „Die Wolfsjugend ist nicht gut für dich, denn sie soll dich auf etwas vorbereiten, dass du später zutiefst bereust“, flüsterte er seinen Freund entschlossen ins Ohr. Markus zuckte zusammen und blickte Franzenstein an, als würde er ein Gespenst sehen. „Weißt du eigentlich warum das Ladengeschäft von Levi Strauss dem Erdboden gleich gemacht wurde?“ Lenz hatte keine Ahnung, er lag an jenem Abend mit hohem Fieber im Bett. „Überall im Deutschen Reich, ziehen Wolfsjungen durch die Geschäftsstraßen und beschmieren Schaufensterscheiben mit Parolen gegen die jüdischen Inhaber. Das in München, war die bisher mit Abstand härteste Aktion überhaupt. „Die Familie Strauss ist nur knapp mit dem Leben davon gekommen und ausgewandert“.


Erleichterung, Trauer und Wut spiegelten sich in Markus Augen wider. Erleichterung, dass die Familie überlebt hatte und in Sicherheit war. Trauer, weil er und sein Vater die jüdischen Freunde nicht nur zum Haareschneiden besuchten, und Wut darüber, weil sie scheinbar getötet werden sollten, nur weil sie jüdischer Abstammung waren. „Lass uns jetzt wieder Holz sammeln gehen, bevor wir noch vermisst werden“. Lenz nickte nur stumm und lächelte Chris dabei an. Ein letzter Kuss noch, dann machten sie wieder an ihre Arbeit …



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