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Sonntag, 9. September 2012

Mein neues Leben -Rico der Straßenjunge und ich II- Teil 2

Erneut sah er sich nervös um.

„Na jetzt sag schon!“, grinste ich.

„Hmmm, naja das Problem ist --- es ist -- es ist keine Frau.“

Ich verschluckte mich an meinem Schluck Kaffee und ließ bei dem folgenden Hustenanfall fast die Tasse fallen.

„Veräppelst du mich?“

„Nein!“

Peinliches Schweigen trat ein.

„Und, wie heißt ER?“

„Marc -- Basti ich bin total verwirrt. So was hab ich vorher noch nie für einen Jungen empfunden …“

„Wie äußerst sich das denn?“

„Naja genau das was früher bei Jessica gefühlt habe --- Schmetterlinge im Bauch, ich kann in der Arbeit nur noch an ihn denken.“


Irgendwie konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Hey! Hab ich so doof getan, als du dich geoutet hast oder als das mit Rico anfing?“, fragte er trotzig.

„Nein, sorry -- habt ihr schon mal miteinander geredet?“

„Ja, aber nur kurz.“

"Und wie ist er so?"

„Absolut süß --- seine braunen Augen, diese Haare, das süße Gesicht …“

„Du bist ja richtig verknallt!“

„Genau das macht mir ja Angst …“

„Warum denn?“

„Das sind Gefühle, die ich noch nie für einen Jungen hatte. Ich wusste ja bisher nicht mal das Ich auf Jungs stehe.“

„So ging es mir damals bei meinem inneren Coming-out auch. Als ich das erste Mal verliebt war und es richtig gemerkt habe, dass ich schwul bin, hab ich das als Phase abgetan. Ich hab lange gebraucht um es zu akzeptieren …“

„Aber ich hatte ja bisher nur Gefühle für Frauen …“

„Ja und? Hey wenn Marco …“

„Marc! “

„Ok, ok. Also, wenn Marc das ist, was du willst und wenn er der ist, für den du Gefühle hast dann ist das ok!”

Es entstand eine angespannte Stille. Georg nippte immer wieder nur an seinem Kaffee, ohne richtig zu trinken.

„Bist du mir böse, wenn ich mal etwas laufen gehe? Muss mir mal über einiges klar werden …“

„Nein, ist ok!“

„Danke Basti“


Ein paar Tage später, Rico war nicht da und ich wollte mich gerade auf die Couch werfen, zog mich Georg plötzlich in die Küche.

„Hey was …!“

„Du hattest recht!“

Nun verstand ich gar nix mehr.

„Mit was hatte ich recht?“

„Marc! Ich bin VERLIEBT!“

Er strahlte über das ganze Gesicht.

„Na also hab ich doch gesagt“, grinste ich.

„Wir haben die letzten Tage die ganze Fahrt lang geredet“

„Und warum bist du dir jetzt so sicher mit allem?“

„Naja ich hab mit meiner Mum geredet, gestern -- sie hatte sich so was schon gedacht …“

„Warum das? Du hattest doch bisher nur was mit Mädchen?"

„Naja, also, weil du und ich, naja …“

„Drucks doch nicht so rum!“

„Sie hat gemeint ich hab dich manchmal so angesehen oder wie wir uns umeinander gekümmert haben …“

„Halt warte. Sie hat gemeint WIR?“

„JA. Also zumindest, bis das mit Jessica und Rico angefangen hat.“


„Wow, und sie nimmt das ganz locker?“

„Sie hat mir das Gleiche gesagt wie du.“

Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen.

„Und was willst du jetzt machen, also wegen Marc?“

„Ich, ich weiß nicht.“

Traurig ließ er seinen Kopf hängen.

„Hey, du schaffst das schon. Hast ja sogar damals das Date zwischen mir und Rico klar gemacht.“

Nun war es Georg, der grinste.

„Redet ihr denn viel Miteinander?“

„Eigentlich die ganze Busfahrt lang.“

„Dann frag ihn, da doch mal ob er mit dir weggehen will?“

„Meinste echt? Kommt das nicht komisch rüber? Weiß ja nicht mal ob er überhaupt schwul oder bi ist …“

„Was weißt du alles über ihn?“

„Wie jetzt?“

„Naja Aussehen, Name, Hobbys und so weiter?“

„Bisschen was -- aber warum fragst du?“

„Man könnte ja mal bisschen im Internet nachforschen …“

„Nein!“

„Warum nicht?“

„Das schaut dann so aus als würde ich ihn stalken …“

„Ich kann das ja unter meinem Namen machen. Und in den einschlägigen Schwulen Communitys bist du eh nicht angemeldet!“

„Hmmm, naja ok …“


Und siehe da, nach fast einstündiger Suche waren wir tatsächlich fündig geworden.
Der Gesuchte hieß eigentlich Marcus Fischbacher, war 21 Jahre alt und nach Facebook und Gayromeo SCHWUL und Single.

„Der sieht echt süß aus!“

„Hey, du hast Rico!“

„Mann Georg, das war nur eine Feststellung ...“

„Soll ich ihn jetzt einfach anmachen?“

Ungläubig sah ich ihn an.

„Bei Mädchen stellst du dich doch auch nicht so doof an -- oder? Frag ihn einfach morgen mal ob er Samstag Lust, hat was zu unternehmen …“

„Aber dann weiß er ja, dass ich weiß, dass er schwul ist oder?“

„Jetzt wundert es mich nicht mehr, was deine Mum über uns gedacht hat …“

„Was soll jetzt das heißen?“

„Naja du redest ja fast so daher als könnten zwei Freunde nicht mal was gemeinsam unternehmen, ohne gleich schwul zu sein. Und wenn deine Mum auch so …“

„Ja ich hab schon verstanden!“ meinte er trotzig.

„Also fragst du ihn?“

„Wenn es sich ergibt …“

„Georg!“

„Ist ja gut. Ich frag ihn!“

„Braver Junge“, lachte ich.

Was mir einen Boxer gegen die Schulter einbrachte.


Am nächsten Abend kam Georg strahlend Heim.

„Und?!“, fragte ich gleich.

„Wir gehen Samstag was trinken, zusammen!“

„Hey super!“

„Darf ich wissen was oder wer gemeint ist?“, bohrte Rico.

Georg erzählte ihm auch noch mal die ganze Geschichte.

„Und warum erfahre ich so was nicht von dir Schatz?“, fragte er grinsend.

„Ähm, hab, hab ich wohl vergessen!“

Lachend gab mir Rico einen Kuss.

„Ist doch ok!“

„Wann trefft Ihr euch?“ Ich hole ihn so um acht ab, und dann mal gucken, wo es hingeht.“

„Schön schön bin echt gespannt …“


Samstagabend brach dann, zumindest bei Georg, das totale Chaos aus …

Während Rico und ich auf der Terrasse saßen, wühlte dieser sich durch einen Klamottenberg und wuselte quer durch die Wohnung.

„BASTI? Ich brauch dich mal …“


Es sah bei ihm aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lag seine Kleindung verstreut und Georg saß, nur in Boxershorts, mittendrin.

„Ich weiß nicht was ich anziehen soll!“, kam es verzweifelt aus ihm heraus.

„Wie wäre es damit?“

Ich zeigte auf eine dunkle Hose und das dazu passende Shirt. Georg nahm die beiden Kleidungsstücke.

„Hmmm, nein das passt nicht zum Abend …“

Ich schluckte das, was ich sagen wollte, herunter und sah mich weiter um.

„Und das?“

Eine weiße Hose und ein Hemd hatten den Weg in meine Hände gefunden. Georg besah sich auch diese Kombination und nickte dann zufrieden.

„Daran merkt man wieder das schwule Auge für Klamotten!“

Ich beließ es dabei und verließ lachend das Zimmer.


Eine halbe Stunde später war Georg fertig angezogen und eingenebelt.

„Kann ich so gehen?“

„Du siehst perfekt aus!“, meinten Rico und ich genervt nachdem wir diese Frage schon zum dritten Mal hörten.

„Danke Jungs, ich Packs dann mal!“

„Ok, viel Glück!“

„Danke, Ciao!“

„Tschö!“


Mitten in der Nacht hörte ich die Haustüre. Vorsichtig spähte ich auf den Flur. Dort stand Georg.

„Hi“, sagte ich leise.

„Hey, hab ich dich geweckt?“

„Passt schon, wie wars?“

Georg strahlte: „Super, einfach super!“

„Lass uns ins Wohnzimmer gehen.“

Schnell zog ich mir noch eine Boxer und ein Shirt an und folgte Georg dann.

„Dann erzähl mal“, forderte ich ihn gespannt auf …

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